Zukunftswerkstatt Kaum Angebote für die Jugend

Klaus Trenz
Die Wünsche und Vorschläge der Jugendlichen waren zum größten Teil sehr konkret: Es fehlt in Betzenstein und den Ortsteilen vor allem an Treffpunkten. Foto: Klaus Trenz

In der kleinen Stadt Betzenstein gibt es einen großem Nachholbedarf: Für Kinder und Jugendliche fehlt es an Möglichkeiten zum Zeitvertreib.

 
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Wenn Tabea, Vincent und Noah Könige von Betzenstein wären, dann würden sie zunächst mal mehr für ihre Altersgruppe und allgemein für die Jugend machen. Die drei 14-Jährigen mussten als Teilnehmer bei der Zukunftswerkstatt des Kreisjugendrings Bayreuth in der neuen Turnhalle in Betzenstein nicht lange überlegen. Mehr Freizeitangebote würden sie schaffen, vielleicht ein Café, wo sich auch die Jugend aufhalten kann und wenn er schon König sein könnte, dann würde Noah seine Betzensteiner in Wohlstand leben lassen.

„Ihr seid die Zukunft“

An vier Stationen konnten Kinder und Jugendliche am Freitagabend nicht nur an der Station „Wenn ich König beziehungsweise Königin wäre...“ auch nicht ganz so ernst gemeinte Wünsche äußern, sondern ganz konkret formulieren, was ihnen an ihrem Wohnort fehlt, was sie gut finden, was man besser machen könnte. Der Jugendbeauftragte des Stadtrats, Christian Otto, Bürgermeister Claus Meyer, zweiter Bürgermeister Peter Marschall, Margit Dippold (Stadtmarketing) und Stadtrat Hans Thummert waren mit dabei und konnten direkt erleben und erfahren, wo es den jungen Bürgern von Betzenstein und den Ortsteilen mehr oder weniger unter den Nägeln brennt. „Die Jugendlichen kommen bei uns oft zu kurz“, sagte Meyer, der die Veranstaltung eröffnete. „Ihr seid die Zukunft“, sagte er zu den jungen Teilnehmern. Die Zukunftswerkstatt sei die Gelegenheit „den Alten mal was aufzuzeigen“.

Lange Liste an Wünschen

Die jungen Leute nahmen das Angebot gerne an und erarbeiteten mit den zwölf Betreuern des Kreisjugendrings eine lange Liste an Wünschen und Vorschlägen. Schon zu Beginn wurde schnell deutlich, woran es in der kleinen Stadt und ihren vielen Ortsteilen fehlt: Treffpunkte für die Jugend, auch außerhalb der Vereinsheime. Orte, wo sie sich zwanglos und spontan treffen können. Dabei wurden viele sehr konkret. Nicht nur die beiden 18-jährigen Samuel und Michi dachten beispielsweise an einen Skatepark oder einen Grillplatz. Man müsse zum Skaten eben nach Pegnitz oder noch weiter entfernt und dabei sprachen sie noch ein weiteres Problem für die Jugendlichen an: Fehlende beziehungsweise schlechte Verbindungen mit dem öffentlichen Nahverkehr. Zudem konnten die Jugendlichen unter anderem ihre Situation in Sachen Schule und Ausbildung beschreiben und wie sie das Vereinsleben empfinden. Letzteres kam übrigens bei den Jungen gut weg, vor allem die Feuerwehr Betzenstein dürfte sich über die vielen positiven Äußerungen freuen.

Wichtige Veranstaltung

„Ich bin absolut positiv überrascht“, sagte Christian Otto, in einem ersten Resümee. Schon alleine die Resonanz sei eine Überraschung gewesen. Immerhin kamen rund 25 Prozent der insgesamt 200 Jugendlichen, die man angeschrieben hatte, zur Zukunftswerkstatt. Zehn bis 15 Prozent, wenn kommen, dann wäre das schon gut, sei ihm im Vorfeld vom Kreisjugendring gesagt worden. „Für uns war das eine extrem wichtige Veranstaltung“, betont Otto. Man könne jetzt erfahren, was den Jugendlichen in ihrem täglichen Leben wichtig ist. Herauskristallisiert hätten sich der Wunsch nach Treffpunkten, mehr Freizeitaktivitäten, einer besseren Anbindung der Ortsteile an die Stadt und nicht zuletzt die Wichtigkeit des Erhalts des Freibads Betzenstein. „Das Freibad ist immer noch ein Riesen-Pluspunkt für Betzenstein“, so Otto, es stehe in der Gunst der Jugendlichen ganz oben. „Das ist eine klare Ansage“, meint Otto, auch für den Stadtrat: „Das Freibad kann nicht zur Disposition stehen“.

Gute Atmosphäre

Die Jugend hat Otto auf jeden Fall am Freitagabend überzeugt. Das ganze Altersspektrum sei anwesend gewesen und gemeinsam seien sie die Themen in den Workshops ernsthaft angegangen. Und dies bei guter Stimmung und in einer guten Atmosphäre, was „als Nebeneffekt“ auch gezeigt habe, dass die Turnhalle sehr gut für Veranstaltungen geeignet sei. Meyer wies in seiner Ansprache schon darauf hin, dass es die erste Veranstaltung in der neuen Turnhalle sei, die nichts mit Vereinssport und Schule zu tun hat. Dei Zukunftswerkstatt könne er jedenfalls jeder Gemeinde weiterempfehlen.

Bei dieser einmaligen Veranstaltung soll es nicht bleiben. Demnächst soll es eine Stadtratssitzung mit dem Kreisjugendring geben, wo die Ergebnisse zusammengefasst dem Stadtrat präsentiert werden und zu der auch die Jugendlichen wieder eingeladen sind. „Wir müssen einiges als Aufgabe für uns ansehen“, so Otto.

 

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