„Uns geht es an den beiden Tagen auch um die Akzeptanz der Wasserstofftechnologie. Manch einer kennt Wasserstoff lediglich aus dem Chemieunterricht, wenn es kracht“, sagt Jan Friedrich. Dabei gebe es die industriellen Anwendungen schon seit vielen, vielen Jahren.
Dass Wasserstoff nicht nur für neuartige Antriebe dient oder zur Stromgewinnung und als Ersatz für Erdgas eingesetzt wird, sondern auch etwas mit dem Frühstückstisch zu tun hat, erläuterte kürzlich der Siemens-Manager Andreas Schmuderer in Wunsiedel. So seien unter anderem die Margarinehersteller auf Wasserstoff angewiesen. Nur dank des Gases gelingt die spezielle streichfeste Konsistenz des Pflanzenfetts.
Viele machen es vor
So manche Kommune setzt beim öffentlichen Nahverkehr schon heute auf den Wasserstoffantrieb. Die Millionenstadt Köln gilt hier deutschlandweit als Vorreiter. Derzeit sind um die 40 Busse im Einsatz, bis 2025 wird die Flotte auf 108 aufgestockt. In der Schweiz rollen ebenfalls vergleichsweise viele Lastwagen mit Wasserstoffantrieb auf den Straßen. Die sind zwar ziemlich teuer, allerdings sparen sie die ebenfalls teuren Mautgebühren, da die Wasserstoff-Lastwagen CO2-neutral fahren.
Gut möglich, dass auch der Landkreis Wunsiedel über kurz oder lang vom Wasserstoffproduzenten (ab Spätsommer) zum Wasserstoffanwender wird. Sollte die Region tatsächlich in die „Hy-Performer“-Liga aufsteigen, würde dies laut Kromer noch einmal gut 40 Millionen Euro Investitionen aus der Industrie auslösen. Ordner mit Projektideen aller Art gibt es schon in den Schubladen vieler Betriebe und Behörden.
Einen Überblick über das Thema Wasserstoff, das zahlreiche Experten als das nächste große Ding der Energietechnik sehen, gibt es mit Vorträgen, Diskussionen und Anschauungsobjekten bei den Wasserstofftagen in Wunsiedel am 30. Juni und 1. Juli.