Zukunft des US-Mobilfunkmarkts Showdown vor Gericht: Besteht T-Mobiles Mega-Fusion?

Seit Jahren schon versucht die Telekom, ihre Tochter T-Mobile US mit Sprint zusammenzubringen. Foto: Bebeto Matthews/AP/dpa Foto: dpa

Für die Deutsche Telekom gehen die jahrelangen Bemühungen um eine Fusion ihrer Tochter T-Mobile US in eine entscheidende Runde. Der Fall wird jetzt vor Gericht in New York verhandelt.

 
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New York - Der mit Spannung erwartete Gerichtsprozess um die umstrittene Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint hat in New York begonnen.

Vertreter der gegen den über 26 Milliarden Dollar (23,5 Mrd Euro) schweren Mega-Deal klagenden US-Bundesstaaten forderten den zuständigen Richter Victor Marrero auf, den Zusammenschluss der dritt- und viertgrößten Anbieter im US-Mobilfunkmarkt zu verbieten.

Marrero machte zum Auftakt der Verhandlungen klar, dass er beim Gerichtsprozess keine Zeit verlieren will und strich kurzerhand die Eröffnungsplädoyers von der Tagesordnung.

"Wir sind optimistisch", sagte der als Zeuge geladene Telekom-Chef Tim Höttges der dpa am Rande der Gerichtsverhandlung zu seiner Einschätzung für den Ausgang des Verfahrens. Die Fusion sei gut für die US-Wirtschaft.

Vor dem Gerichtsgebäude protestierten Vertreter der Gewerkschaft CWA gegen den Deal. Sie befürchten, dass durch den Zusammenschluss 30.000 Arbeitsplätze verlorengehen könnten.

Insgesamt wollen 13 Bundesstaaten und der Regierungsbezirk Washington die im April 2018 vereinbarte Fusion verhindern, weil sie Preiserhöhungen und andere Nachteile für Verbraucher, Arbeiter und Wettbewerber fürchten. Die Kläger stellen sich quer, obwohl die US-Regierung den Milliarden-Deal schon unter Auflagen genehmigt und auch die Branchenaufsicht FCC bereits grünes Licht gegeben hat.

Als Beweis für ihre Argumentation präsentierten die Anwälte der Bundesstaaten zum Auftakt des Verfahrens unter anderen eine Nachricht des Sprint-Marketingchefs Roger Sole aus dem Jahr 2017, in der er von einem möglichen Anstieg der monatlichen Erlöse pro Kunde von bis zu fünf Dollar sprach. Sole entgegnete, er habe lediglich ein hypothetisches Szenario skizziert.

Der Zusammenschluss war von Anfang an kartellrechtlich umstritten. Die Unternehmen hatten ihre Fusionspläne unter anderem deshalb zuvor schon zweimal wieder abgeblasen. "Die Staaten haben die besseren Karten, aber T-Mobile hat die besten Kartellrechtsanwälte, die es in den USA gibt", sagte ein Analyst am Rande des Prozesses.

Der Fall ist auch politisch hochbrisant. Dass sich regionale Staatsanwaltschaften gegen kartellrechtliche Entscheidungen auf Bundesebene wenden, ist in den USA ausgesprochen ungewöhnlich.

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