Ziegler Insolvenz Aiwanger wird richtig fuchtig

Wolfgang Würth

Skurrile Diskussion im Internet: Oberpfälzer Landrat greift Wirtschaftsminister an.

 
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Hubert Aiwanger in Rage Foto: dpa

Christbäume pflanzen für Ziegler? Offiziell hat sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bisher nicht zur großen Krise bei der Ziegler-Group aus Plößberg geäußert. Via X (früher Twitter) hat sich der Minister oder zumindest sein Account auf eine skurril wirkende Diskussion um das insolvente Großunternehmen aus dem Landkreis Tirschenreuth eingelassen.

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„Aiwanger = Fehlbesetzung“!

Auslöser war ein PR-Auftritt Aiwangers mit „Christbaumkönigin Sina“, den der Minister auf seinem X-Account dokumentiert hatte. Der Eschenbacher (Landkreis Neustadt/Waldnaab) Roland Schusser kommentierte diesen Beitrag mit einem Verweis auf die Ziegler-Insolvenz: „Apropos Bäume: Der bayr. ‚Wirtschaftsminister’ pflanzt lieber Christbäume als Arbeitsplätze in der bay. Holzindustrie zu retten.“ Das bekennende SPD-Mitglied Schusser fügte noch an: „Hubert Aiwanger = Fehlbesetzung! Deshalb sind die Freien Wähler in Bayern auch nicht wählbar!“

Der Minister kontert

Den Beitrag konterte Aiwanger direkt und zwar nicht mit Argumenten, sondern auf die Person bezogen: „Wer langfristig Arbeitsplätze in der Holzindustrie retten will, muss Bäume pflanzen. Nennt man Nachhaltigkeit. Kann ein SPDler wie Sie nicht wissen, der gewohnt ist, von dem zu leben und zu verteilen, was andere geschaffen haben.“ Als Schusser den Minister dann noch darauf hinweist, dass heute gepflanzte Bäume den akut betroffenen Ziegler-Mitarbeitern nicht helfe, „tritt“ Aiwanger nochmals nach: „Das Wirtschaftswunder von ihrem SPD-Kanzler sorgt doch sicher für die Arbeitsplätze.“ Zu den Ziegler-Mitarbeitern direkt kommt nichts von Aiwanger. Schusser sagt, er findet das „kaltschnäuzig“.

Desinteresse?

„Eigentlich müsste Herr Aiwanger als Wirtschaftsminister ein Interesse daran haben, dass Arbeitsplätze erhalten werden“, sagt Schusser. Schließlich sei gerade in der Nordoberpfalz die Sorge um die Wirtschaft groß, auch wegen Trump-Wahl und der damit verbundenen Unsicherheit wegen des Truppenübungsplatzes. „Aber im Gegenteil – die kaltschnäuzige Antwort lässt eher auf Desinteresse schließen“, findet Schusser.

Ist das wirklich so? „Natürlich nicht“, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Man begleite die weiteren Entwicklungen rund um die Ziegler-Gruppe und stehe mit den Beteiligten in Kontakt. Was bereits Staatssekretär Tobias Gotthardt erklärt habe, gelte auch für Minister Aiwanger: „Wo wir unterstützen können und rechtlich dürfen, werden wir das auch tun. Genauso wie in vergleichbaren Fällen.“