Zecken Die krabbelnde Gefahr

red
Foto: picture alliance/Patrick Pleul/dpa Quelle: Unbekannt

KULMBACH. Auch wenn Corona derzeit alles überlagert, es lauern weiterhin auch andere Gefahren – zum Beispiel FSME und Borreliose, die beide von Zecken übertragen werden. Zumal der Landkreis Kulmbach als Risikogebiet gilt.

 
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Die Leiterin des Kulmbacher Gesundheitsamtes, Dr. Camelia Fiedler, berichtet, das in diesem Jahr bislang sieben Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis gemeldet wurden. „Darunter waren keine schweren Krankheitsverläufe“, sagt die Ärztin. Und auch, dass die Fallzahlen derzeit nicht höher seien als in den vergangenen Jahren. Fiedler rät, nach einem Zeckenbiss die betroffene Stelle genau zu beobachten und bei Rötung, Schmerzen, Überwärmung, Erhärtung sowie weiteren Entzündungszeichen auf jeden Fall den Arzt aufzusuchen. Hier einige wichtige Fragen und Antworten zum Thema.

Was ist FSME?

Bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis oder FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch den Speichel von infizierten Zecken übertragen wird. Bei neun von zehn Erkrankten treten überhaupt keine Symptome auf. Im schwersten – und zum Glück relativ seltenen – Fall kann es aber zu bleibenden Folgeschäden wie Lähmungen und Krampfanfällen kommen. Die Übertragung des Erregers ist somit mindestens zehnmal häufiger als die oben genannten Erkrankungszahlen. 

Wo tritt FSME besonders oft auf?

Regionen mit hohen Fallzahlen sind zum Beispiel Oberbayern und Österreich. Aber auch aus den baltischen Staaten und der ehemaligen Sowjetunion werden in den letzten Jahren sehr hohe Fallzahlen gemeldet. Und auch der Landkreis Kulmbach und alle umliegenden Landkreise zählen seit vielen Jahren zu den Risikogebieten.

Wie kann man sich schützen? 

Gegen FSME gibt es seit vielen Jahren eine gut verträgliche Impfung, die von den Krankenkassen in Risikogebieten bezahlt wird. Sie kann von jedem Hausarzt verabreicht werden und besteht aus drei Spritzen in mehrmonatigen Abständen. Damit man im Frühsommer einen Schutz hat, sollte man mit der Impfung noch im Winter beginnen. Aber auch jetzt ist die Impfung noch sinnvoll. Die komplette Grundimmunisierung verleiht einen Schutz für mindestens drei Jahre. An allgemeinen Schutzmaßnahmen empfehlen sich das Tragen von Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, und die Kontrolle der Haut nach „Ausflügen ins Unterholz“. Auch insektenabwehrende Mittel („Repellents“) haben eine gewisse Schutzwirkung.

Falls man doch von einer Zecke gestochen wird, sollte man sie sofort entfernen – am besten mit einer speziellen Zeckenpinzette. Ein Drehen der Zecke ist dabei nicht erforderlich. Auch wenn ein kleiner Teil der Saugwerkzeuge in der Haut verbleibt, hat dies keine schlimmen Folgen für den Betroffenen. Das Insekt darf auf keinen Fall mit Öl, Salz oder anderen Stoffen beträufelt werden, da die Tiere dann ein Sekret ausscheiden und die Ansteckungsgefahr erhöht wird.

Wer sollte sich impfen lassen? 

Die FSME-Impfung sollten alle Personen durchführen lassen, die in Verbreitungsgebieten der FSME leben oder sich vorübergehend dort aufhalten und der Gefahr von Zeckenbissen ausgesetzt sind.

Was ist sonst noch zu beachten?

Durch die Zecken wird auch eine andere Erkrankung, die Borreliose, übertragen. Diese Krankheit tritt überall in Süddeutschland etwa gleich häufig auf. Es gibt also keine Risikogebiete wie bei der FSME-Erkrankung. Gegen die europäische Borreliose existiert keine Impfung, die Krankheit kann aber gut mit Antibiotika behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Deshalb sollte jeder, der von einer Zecke gestochen wurde, einen Arzt aufsuchen, wenn um die Stichstelle eine Rötung auftritt – auch wenn er gegen FSME geimpft ist. 

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