Woche der Ausbildung Arbeitsmarktexpertin: „Jobs im Handwerk sind attraktiv“

Mia Stöckel
Arbeitsmarktexpertin Vanessa Ahuja hat das Kompetenzzentrum des Handwerks besucht. Foto: Mia Stöckel Foto:  

Zur Woche der Ausbildung besucht die Arbeitsagentur das Kompetenzzentrum des Handwerks in Bayreuth. Die Aktion ist auch als Zeichen für die Branche gedacht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zukunftsängste, mangelnde Perspektive, zu viel Auswahl? Um Schüler über ihre Möglichkeiten zu informieren, läuft seit Montag (13. März 2023) die Woche der Ausbildung. Im Zuge dessen besuchte Vanessa Ahuja, Vorständin Leistungen und Internationales der Bundesagentur für Arbeit, das Kompetenzzentrum digitales Handwerk (KDH).

Mit Vertretern der Handwerkskammer (HWK) Oberfranken und der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof diskutierte sie im KDH in Bayreuth über die Probleme, die Rolle der Digitalisierung und die Zukunft des Handwerks. Außerdem schaute sie Bäckern und Konditoren, Metallbauern und Zimmerern über die Schultern, um sich einen Überblick über deren digitale Möglichkeiten zu verschaffen.

Die Pizza und die Digitalisierung

Während Ahuja mit Hilfe des Ausbildungsmeister Ronny Vogel eine Pizza in den Ofen schob, erklärte er die Vorteile der Digitalisierung für Konditoren und Bäcker. Hilfsmittel wie Brillen, die stressige Alltagssituationen simulieren oder Kassen, die auf einen niedrigen Lagerbestand einzelner Produkte hinweisen, würden die Qualität der Ausbildung erhöhen. Auch bei der späteren Arbeit in einem Betrieb würden sie Zeitabläufe produktiver gestalten, etwa wenn sich der Ofen ab einer voreingestellten Uhrzeit von selbst erhitze. „Unsere Hauptaufgabe ist es, die zur Verfügung stehenden Ressourcen gerade in einer Zeit der Inflation und mit teuren Rohstoffen am effektivsten zu nutzen“, sagte Vogel.

In der Meisterschule der Metallbauer gab es für Ahuja eine kleine Einführung im virtuellen Schweißen und im Umgang mit einem Metall-3D-Drucker. Der Ausbildungsmeister des Zimmererhandwerks, Bernd Vogel, zeigte, wie virtuelle Modelle den Bau eines Dachstuhls vereinfachen. Räumliches Vorstellungsvermögen sei die wichtigste Eigenschaft eines Zimmerers, diese durch die Digitalisierung zusätzlich zu unterstützen aber zwingend notwendig.

Energiewende nur mit dem Handwerk

Für die 54-jährige Ahuja sei es das Wichtigste, zu sehen, wie viel engagierte Menschen in handwerklichen Berufen arbeiten und wie viel sie zur Weiterentwicklung der Branche beitragen. „Es muss deutlicher werden, dass sie die Zukunft bewegen und zeigen können, wie attraktiv ihre Jobs sind, um gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen. Die Energiewende wird nur in Zusammenarbeit mit dem Handwerk gehen“, betonte Ahuja. Schülern riet sie, sich im Internet unter www.arbeitsagentur.de zu informieren. Mit dem Tool Check-U könne man einfach herausfinden, zu welcher Ausbildung die individuellen Interessen, Stärken und Fähigkeiten am besten passen.

Das bundesweite Projekt KDH ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und soll die Digitalisierung in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben vorantreiben. Um möglichst viele Betriebe zu erreichen, hat das KDH fünf Standorte deutschlandweit – einer ist Bayreuth. Ziel des Kompetenzzentrums ist es laut den Internetseiten der HWK, Handwerksunternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Bilder