Wo sollen die jungen Leute hin? Sand im Getriebe

Udo Fürst
Auch der Waldstockverein hat sein Domizil in der Böheim-Brauerei. Dort fanden schon viele Konzerte und FilmabendeFür Bürgermeister Wolfgang Nierhoff würde sich das Brauereigebäude am besten für Jugendräume eignen. Foto: red

In Sachen Jugendarbeit passiert derzeit nicht viel in Pegnitz– Böheim-Brauerei als Standort?

 
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Pegnitz - Seit Jahren wird in der Stadt nach geeigneten Jugendräume gesucht. Bisher vergeblich. Obwohl der Stadtrat mit den Bürgermeistern Uwe Raab (bis 2020) und seinem Nachfolger Wolfgang Nierhoff die Suche forcierten, auch schon einige Objekte prüften und begutachteten, verliefen bislang alle Bemühungen im Sande. Um beim Wortspiel zu bleiben: Auch bei der Jugendarbeit allgemein ist seit geraumer Zeit Sand im Getriebe.

„Das Jugendbüro Pegnitz ist zentrale Anlaufstelle für alle Fragen der Jugendarbeit, ist aber bis auf Weiteres nicht besetzt.“ „Der städtische Jugendpfleger ist derzeit nicht im Dienst.“ „Aufgrund der aktuell Coronabedingten Lage können derzeit keine Sitzungen des Jugendrates stattfinden.“ Die Hinweise auf der Homepage der Stadt verdeutlichen die Misere in diesem Bereich recht gut. Aber dies allein auf Corona zu schieben, erscheint einigen Stadträten und auch den Jugendlichen selbst zu einfach. Der Wunsch nach Jugendräumen wurde bereits bei einem Jugendforum im Jahr 2014 durch eine Unterschriftenliste angestoßen. Wiederholt diskutierte der Stadtrat über das Thema. Einmütiger Tenor quer durch die Fraktionen: Ein klares Ja zu Jugendräumen.

Gründerzentrum im Bahnhofsgebäude?

Doch die Suche ist alles andere als einfach. Und was wurde nicht schon alles diskutiert: Von B wie Bahnhofsgebäude über K wie K+P-Gelände bis Z wie Zaußenmühle – alles ohne Ergebnis bisher. Wolfgang Nierhoff blickt zurück: „Das Bahnhofsgebäude halte ich für ungeeignet, das ist viel besser für eine Art Gründerzentrum für Start-up-Unternehmen geeignet. Auf dem Gelände des früheren Einkaufszentrums soll nach unserem Willen die Fachhochschule für Rechtspflege kommen und die Zaußenmühle schied von Beginn an wegen der räumlichen Umstände und des großen Sanierungsaufwandes aus.“ Es gebe auch noch eine oder zwei andere Alternativen, doch auch die seien wegen der Besitzverhältnisse nur schwer zu realisieren. Dem Bürgermeister schwebt eine andere Lösung vor: das Gebäude der Böheim-Brauerei. Er sei hier in guten Gesprächen mit dem Besitzer Martin Weiß. „Dort wäre Platz, das Haus ist weitab vom Schuss und es wird ja auch vom Waldstock-Verein genutzt.“

Er werde dem Stadtrat Anfang kommenden Jahres seine Vorstellungen erläutern und das Gremium auch zu einer nochmaligen Besichtigungstour einladen. „Da werden wir auch noch mal den Bahnhof besichtigen können“, betont Nierhoff. Er bedauere auch den stockenden Fortgang in dieser Angelegenheit. „Ich sehe da natürlich schon die Notwendigkeit, dass sich was tut. Ich war jahrelang in der Jugendarbeit unterwegs, unter anderem 13 Jahre im Kreisjugendring. Da weiß ich, was wichtig ist und worauf es ankommt.“

Der Bürgermeister und sein Stadtrat werden sich aber noch mit zwei weiteren Baustellen aus diesem Themenbereich befassen müssen: Jugendpfleger und Jugendbeauftragter. Nachdem man sich vom ersten und bisher einzigen Jugendpfleger getrennt hat und derzeit noch keine Neubesetzung in Sicht ist, ist auch die Position des Jugendreferenten nach wie vor vakant. Geplant war die erstmalige Installierung eines Stadtrats/einer Stadträtin als Bindeglied zwischen Stadt- und Jugendrat schon im Frühjahr dieses Jahres. In der März-Sitzung musste sich Nierhoff vor allem von CSU-Fraktionssprecher Werner Lappat Vorwürfe anhören, dass in der Angelegenheit nichts vorangehe.

Eine Lanze für die Jugend brachen aber alle Fraktionen im Stadtrat. „Jugendliche dürfen nicht nur als Störfaktor betrachtet werden. Da, wo sie es möchten, sollte man sie mitreden lassen. Und sie dürfen auch mal lauter sein“, warb in jener Sitzung Susanne Bauer von der Liste Grüne/Unabhängige“ um Verständnis für diese Altersgruppe. Pro neuem Jugendpfleger/in und Jugendbeauftragter waren auch die Fraktionen CSU, FW/FWG, SPD und PEG. So sagte zum Beispiel Michael Förster (PEG): „Wir haben den Jugendpfleger für Pegnitz mit angestoßen.“ Und wie schreibt Bürgermeister Nierhoffs Fraktion PEG auf ihrer Homepage? „Jugendräume oder ein Jugendclub sind für Pegnitz dringend notwendig…. Zusammen können wir viele Ideen entwickeln und umsetzen.“

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