Wer hätte gedacht, dass bei der Weltmeisterschaft in Russland ein Bayreuther auf dem Platz stehen würde? Der junge Mann, der das von sich behaupten kann, ist acht Jahre alt.
Die Rede ist von Anton Förster, der beim ersten WM-Einsatz der deutschen Mannschaft am 17. Juni in Moskau gegen Mexiko zur „Kinder-Eskorte“ gehören wird – zu jenen Kindern also, die vor dem Spielbeginn Hand in Hand mit je einem Spieler ins Stadion einlaufen. Dieser Traum erfüllt sich im gesamten Turnier für nicht mehr als vier Sechs- bis Zehnjährige aus Deutschland, denn die Begleiter für WM-Teams rekrutieren sich aus mehr als 50 verschiedenen Nationen.
Für die Zusammensetzung dieses Kreises ist ein langjähriger WM-Großsponsor verantwortlich, der sich dieses Recht von den Ausrichtern erkauft hat. Er organisiert die Kinder-Eskorten bei Weltmeisterschaften schon seit 2002. In Deutschland ist der Sponsor in dieser Form seit 2004 tätig und setzt das Konzept auch bei den Heimländerspielen der männlichen DFB-Auswahl um. Nach Angaben des Unternehmens sind seither etwa 2500 deutsche Kinder in den Genuss der Rolle als Begleiter eines Nationalspielers gekommen.
Die Auswahl unter den Kindern erfolgte offenbar in einem schlichten Losverfahren. „Wir haben eine zehn Zeilen lange Bewerbung geschrieben“, berichtet Antons Vater Christian Förster. „Dann kam der Anruf einer Agentur aus München, dass wir dabei sind.“ Ein Nachweis von eigener fußballerischer Hochbegabung sei jedenfalls nicht verlangt worden: „Anton begeistert sich zwar für Fußball, aber im Verein spielt er Handball bei Haspo Bayreuth“, erklärt Christian Förster, der seinen Sprössling nach Russland begleiten wird – und zwar keineswegs nur zu einem stressigen Kurzbesuch für ein Spiel: „Es ist dort eine ganze Woche Programm für uns organisiert. Unter anderem dürfen wir die deutsche Nationalmannschaft beim Training besuchen.“
Ganz neu werden diese Eindrücke für Anton Förster dann schon gar nicht mehr sein. Zwei Termine im Zusammenhang mit seiner Auswahl für die Kinder-Eskorte hat der Achtjährige nämlich schon hinter sich. Zur Produktion eines Werbevideos stand er mit Nationalspieler Jerome Boateng vor der Kamera, und für einen Tag wurde seine ganze vierköpfige Familie zum Trainingslager der DFB-Auswahl in Südtirol eingeladen.
Berührungsängste wird Anton Förster bei seinem Auftritt im Kreis der Nationalspieler also wohl kaum noch haben. Ganz ohne Lampenfieber wird es aber trotzdem wahrscheinlich nicht abgehen. Im Luzhniki-Stadion kommt schließlich noch der Eindruck der größten WM-Arena mit 81 000 Plätzen hinzu.
