Letztes Fest und eine geschenkte Mark
Die dreitägige Feier zur Eröffnung des Gebäudes auf der Münchner Museumsinsel 1925 war Historikern zufolge das letzte große Fest in der Weimarer Republik. Am Tag des Umzugs der Exponate durch die Stadt hatten die Kinder schulfrei, die ganze Stadt war im Feier-Modus.
Laut Stadtchronik bekamen zur Eröffnung 47.000 bedürftige Münchnerinnen und Münchnern eine einmalige Zulage von einer Mark. Davon konnte man zu jener Zeit eine Maß Bier auf dem Oktoberfest kaufen – oder zweimal ins Deutsche Museum gehen: Der Eintritt kostete 50 Pfennig für Erwachsene.
Vergessene Geschichte: Ein Mitgründer im Nazi-Schatten
Als aus der Republik eine Diktatur wurde, vereinnahmten die Nazis mehr und mehr das Museum. Adolf Hitlers Autoleidenschaft manifestierte sich in einem Anbau für Kraftfahrzeuge auf der Museumsinsel. In der Bibliothek wurde die Propaganda-Schau "Der ewige Jude" gezeigt.
Erst kürzlich rückten Forscher neben dem Museumsgründer Oskar von Miller einen wichtigen Mitgründer in den Fokus. Der jüdische Ingenieur Arthur Schönberg - Cousin des Komponisten Arnold Schönberg - war wissenschaftlicher Sammlungsleiter. Er wurde trotz seiner Verdienste von den Nationalsozialisten deportiert und starb 1943 im Ghetto Theresienstadt.
Das Museum wächst weiter
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Museum bei Bombenangriffen schwer beschädigt. 1947 öffnete wieder eine Ausstellung auf der Museumsinsel und erst in den 1960er-Jahren erreichte die Ausstellungsfläche wieder das Vorkriegsniveau. In den 1970er-Jahren überstieg die Besucherzahl erstmals die Millionengrenze.
Das Museum wurde permanent erweitert: 1984 mit der großen Luft- und Raumfahrthalle, 1992 mit der Flugwerft Schleißheim, 1995 mit dem Deutschen Museum Bonn, 2003 mit dem Verkehrszentrum und 2021 mit dem Deutschen Museum Nürnberg. Vollendet sei das Haus noch lange nicht, heißt es seitens des Museums. Generaldirektor Heckl: "So ein Museum ist nie fertig."