Winterdienst im Volleinsatz Endlich Winter!

Endlich Winter! Was die Kinder freut, die am Nachmittag nach dem Heim-Unterricht zum Schlittenfahren an die Hänge in Bayreuth und der Region aufbrechen, sorgt für viel Arbeit für alle, die Schnee schippen müssen. Nicht nur vor der eigenen Haustür – sondern mit teils schwerem Gerät, um Straßen und Wege frei zu bekommen.

 
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Bayreuth - Nach zwei Wintern in Folge, in denen so gut wie gar kein Schnee vom Himmel kam, jetzt das Bild, das nicht nur die Kinder begeistert – die endlich nach dem Unterricht zu Hause den Schlitten packen und auf die Hänge und Hügel in und um Bayreuth können. Allerdings ist der viele Schnee, der seit den frühen Morgenstunden unablässig in kleineren und dicken Flocken vom Himmel rieselt, nicht die Freude für jeden. Wer Schnee schippen muss, weiß es: Die weiße Pracht ist schwer. Und wer nur seinen eigenen Gehweg sauber halten muss, hat es vergleichsweise leicht.

Schwerstarbeit für die Handstreuer

„Gerade für die Jungs, die als Handstreuer unterwegs sind, ist das Schwerstarbeit. Die brauchen am Abend kein Fitness-Studio mehr“, sagt Bernd Sellheim, der Leiter des Stadtbauhofs, am Dienstag im Kurier-Gespräch. Die Tour eines jeden einzelnen der rund 130 Handstreuer im Dienst des Stadtbauhofs dauere zwischen drei und fünf Stunden, sagt Sellheim. „Und die gehen die Tour heute zwei Mal. Machen über Stunden die immer gleichen Bewegungen. Wenn die abends heim gehen, sind die fix und fertig. Und wenn das so weiter geht mit dem Schnee, dann ist morgen noch einmal so ein Tag.“

Viele Anrufe aus dem Stadtgebiet

Natürlich, sagt Sellheim, habe es auch am Dienstag mit dem Einsetzen des Schneefalls „Anrufe en masse“ gegeben von den Bayreuthern, die den Winterdienst vermisst haben – dort, wo sie wohnen. „Jeder sieht da natürlich seinen Bereich. Aber wir können nicht überall sein. Und nicht überall gleichzeitig“, sagt Sellheim. Andererseits sehe man so auch, „dass man uns braucht. Die vergangenen zwei Jahre hatten wir ja eher keinen richtigen Winter. Auch da waren wir vorbereitet, aber es kam nichts“. Grundsätzlich müsse man sich aber „einfach auf den Winter einstellen“ – gerade als Verkehrsteilnehmer, sagt Sellheim.

Dauereinsatz des Winterdienstes

166 Winterdienst-Mitarbeiter sind von der Bereitschaft mit der Nacht zum Dienstag zum Voll-Einsatz und zum Dauer-Einsatz gewechselt. „Seit 3 Uhr nachts sind die großen Räumfahrzeuge dauernd draußen“, sagt Sellheim. Unablässig kommen die Räumfahrzeuge zum Salz-Nachfassen in den Bauhof, starten wieder auf die Runde. „Nachts, bevor es richtig angefangen hat zu schneien, haben wir eine Salz-Grundlage schaffen können, dass der Schnee nicht gleich hin friert. Wir hatten nachts ja rund minus vier Grad.“

Busse mit einigen Ausfällen

Dennoch hat es, wie Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke, mitteilt, im Stadtbus-Verkehr auf den Gefällstrecken einige Ausfälle gegeben. Betroffen gewesen seien die Buslinien St. Johannis, Laineck/Friedrichsthal, am Roten Hügel, Seulbitz ab der Therme, Rödensdorf und Destuben. „Das ist für unsere Fahrgäste zwar ärgerlich, aber wir bitten um Verständnis, schließlich sind wir für deren Sicherheit verantwortlich“, sagt Jan Koch. „Die Situation auf einer Linie kann sich aber von Fahrt zu Fahrt ändern. Wenn zwischenzeitlich der Winterdienst unterwegs war, kommen wir wieder durch, aber es natürlich klar, dass der gerade nicht überall gleichzeitig sein kann.“

Ein Umlauf dauert drei Stunden

Ein Umlauf für den Räumdienst auf den rund 350 Kilometern im Bayreuther Stadtgebiet dauert für die Fahrzeuge zwischen drei und dreieinhalb Stunden, sagt Sellheim. „Wir fahren das auch im Zwei-Schicht-System.“ Allerdings stehe der Winterdienst im gewissen Sinne auf verlorenem Posten, wenn es unablässig weiter schneie, „heute waren es bis Mittag locker zehn Zentimeter“. Auch am Nachmittag sind die Räumfahrzeuge weiter im Einsatz, bis 20 Uhr geht der Dienst. „Nachts um 3 Uhr geht es dann wieder los.“

Bayreuth macht mehr als verlangt

Auf den Gehwegen und Radwegen macht Bayreuth zudem mehr als eigentlich verlangt wird: „Gesetzlich verpflichtet“ sei man eigentlich erst, „wenn es aufhört zu schneien“, die Geh- und Radwege in der Stadt zu räumen und zu streuen. In Bayreuth sind die Handstreuer bereits ab 10.30 Uhr in Vollbesetzung unterwegs gewesen. „Man könnte es aber nicht plausibel erklären, wenn die Jungs nicht unterwegs wären“, sagt Sellheim.

Unfälle mit überwiegend Sachschaden

Wie es auf Nachfrage am Nachmittag aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken heißt, habe es eine Reihe von Unfällen in Bayreuth und ganz Oberfranken gegeben wegen der winterlichen Straßenbedingungen. In der Regel sei es aber bei Sachschäden geblieben.

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