Richtschnur fürs Lesen fehlt
Wie wichtig sind denn die Klassiker heute noch? Weinreich: „Es gibt natürlich Bücher, die man haben sollte, auch wenn sie selten gelesen werden. Jean Paul ist so ein Beispiel.“ Einen verbindlichen Literaturkanon gebe es nicht mehr: „Seit Marcel Reich-Ranicki tot ist, gibt es niemanden mehr, der uns vorschreibt, was wir lesen sollen.“ Vieles von dem, das heute neu erscheine, sei Verbrauchsliteratur, sagt Weinreich. Das sei wenig spannend und oft von früher her bekannt: „Ein Klasssiker hat grundlegende Bedeutung für die großen Themen, die die Menschen bewegen.“ Er verstehe es aber auch, „wenn Menschen einfach nur Unterhaltung wollen“.