Wilderei in Engelmannsreuther Jagdrevier Reh stirbt qualvoll unter Gebüsch

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Rund zwei Tage dauerte es, bis das Reh qualvoll gestorben ist. Ein Wilderer hat das Tier im Jagdrevier Engelmannsreuth angeschossen, aber nicht gleich tödlich getroffen. Es ist mit einem Bauchschuss weggelaufen und unter einem Gebüsch innerlich verblutet. „Ein Jäger ist verpflichtet, wenn er nicht getroffen hat, mit einem Hund nachzusuchen“, sagt Anja Stahl aus Altencreußen, die in dem Revier mit jagen darf.

 
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Anja Stahl jagt im Engelmannsreuther Revier. Jetzt wurde unter einer Böschung ein totes Reh gefunden, das schwer verletzt war. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Drei Jagdreviere stoßen in dem Gebiet zwischen Neuhof und Altencreußen aufeinander: Engelmannsreuth, Neuhof und Haidhof. Die ältere Rehgeiß lag unter Büschen und Bäumen auf Engelmannsreuther Gebiet. Ein Weiherbesitzer dort hat sie am vergangenen Donnerstagabend gefunden und sofort den Creußener Pächter Hermann Hopf verständigt. Der hat das Tier aufgebrochen, um die genaue Todesursache zu erforschen.

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Schuss soll ins Blatt gehen

„Der Treffer ging nicht ins sogenannte Leben“, erklärt Jägerin Stahl, die dann die Polizei verständigt hat. Das heißt normalerweise soll der Schuss ins Blatt an der Schulter gehen und so direkt in Herz oder Lunge. Das gefundene Reh wurde von einem Kleinkaliber im Bauch getroffen und hat Leber und Pansen zerrissen. „Das Kaliber ist für ein Reh zu klein“, so Stahl. Es werde eigentlich für Füchse oder Dachse verwendet. Darum - weil falsch getroffen und zu kleines Kaliber - ist das Reh verletzt geflüchtet. Aufgabe des Jägers wäre es nun gewesen, mit einem Hund die Fährte aufzunehmen und das Tier zu suchen, damit es nicht leiden muss, erläutert die Jägerin. Das habe der Wilderer aber nicht gemacht.

Schon länger tot

Es sei der erste Fall von Wilderei in diesem Gebiet, so Stahl. Der Rehgeiß war anzusehen, dass sie schon ein bis zwei Tage tot war, denn sie war bereits von anderen Tieren angefressen. Außerdem hat es einige Blutergüsse aufgewiesen. „Mir tut das Tier in so einem Fall sehr leid“, sagt die Jägerin. Sie sei mehr Hegerin, als Jägerin. „Ich jage eigentlich nur, weil ich lieber Fleisch esse, das ich quasi persönlich bis zum Schluss gesehen habe“, so Stahl.

Das angeschossene Reh habe nur ein sehr kleines Einschussloch gehabt. Das verletzte Tier sei dann noch ein paar Hundert Meter gelaufen und habe sich versteckt. „Das machen die in dem Fall“, erklärt sie. Normalerweise verwendet man bei einem Reh ein 5,6er-Kaliber. Da ist der Einschuss auch klein, der Austritt aber durch die Energie des Schusses größer.

Drei Reviere treffen aufeinander

Aus welchem Revier das tote Reh stammt könne man nicht sagen, da am Fundort die drei Reviere aufeinandertreffen. Allein das Engelmannsreuther Gebiet, das der Jagdgenossenschaft Engelmannsreuth gehört, misst 700 Hektar und wird von vier Jägern bejagt. Rund 14 bis 16 Kilogramm wiegt so ein Reh, schätzt Stahl. Den reinen Sachwert beziffert sie auf etwa 100 Euro.

Stahl hat den Fall der Wilderei bei der Polizei angezeigt, die schon vor Ort war. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen“, sagt Markus Herterich von der Polizeiinspektion Pegnitz gestern auf Kurier-Nachfrage. Man werde in dem Gebiet mal öfter Streife fahren, aber die Aussichten, den Täter zu ermitteln, seien gering. Die Polizei hoffe auf Hinweise aus der Bevölkerung. Diese können bei der PI Pegnitz unter Telefon 092141/99060 gemacht werden.