Wie Stefan Arnold den Endspurt der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erlebt Ein Bayreuther in Rio: „Deutschland hat am Sonntag 200 Millionen Fans mehr“

Stefan Arnold aus Bayreuth verbringt seinen Urlaub wegen der WM in Brasilien. Wie die Stimmung ist und für welche Summen Endspiel-Karten schwarz gehandelt werden, erzählt er im Interview.

 
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Stefan Arnold in Belo Horizonte. Foto: Arnold Foto: red

Arnold ist Vorstandsvorsitzender der Ispex AG und Präsident des BBC Bayreuth. Er hat unter anderem das Halbfinale in Belo Horizonte erlebt und fiebert dem Endspiel entgegen.

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Frage: Wie ist die Stimmung vor Ort?
Stefan Arnold: Der Leistung der deutschen Mannschaft wird viel Respekt gezollt, und viele Brasilianer gratulieren den deutschen Fans. Ich selbst bin gespannt, ob sich am Samstag noch einmal richtige WM-Stimmung einstellt. Das Spiel werde ich dann in Rio zusammen mit Brasilianern und natürlich als Anerkennung für die Gastfreundschaft im gelben Trikot verfolgen.

Sind die Brasilianer jetzt auf Seiten der Deutschen?
Arnold: Die Brasilianer erkennen den Erfolg ohne Wenn und Aber an und zeigen den entsprechen Respekt. Viele jubeln den deutschen Fans zu, wie sie es am Ende des Halbfinales auch für das DFB-Team gemacht haben. Da würde jeder gelungene Pass bejubelt, während die eigene Mannschaft ausgebuht wurde. Zu dem Respekt kommt aber vor allem eines hinzu: die Rivalität, ja Abneigung der Brasilianer gegenüber den Argentiniern. Würde Argentinien im altehrwürdigen Maracana Weltmeister, wäre das die Höchststrafe. Quasi das Eintreten auf jemanden, der ohnehin schon am Boden liegt. Ich kann gar nicht sagen, wie vielen Brasilianern, die mich darauf angesprochen haben, ich versprechen musste, dass wir Argentinien auch für Brasilien schlagen. Hätte ich das nur selbst in der Hand... Also ja, am Sonntag hat Deutschland noch einmal 200 Millionen Fans mehr. Allerdings ist zu erwarten, das Rios Straßen in hellblau und weiß getüncht erscheinen und im Stadion wesentlich mehr Argentinier als Deutsche sein werden. Insofern sind wir auf jede brasilianische Stimme angewiesen, um mithalten zu können.

War es schwierig, Karten für das Endspiel zu bekommen?
Arnold: Ich hatte das Glück, die Karten auf regulärem Weg bekommen zu haben. Allerdings blüht hier der Schwarzmarkt, insbesondere nachdem Brasilien das Finale verpasst hat. Auf diese Karten spekulieren nun viele Argentinier, aber auch Deutsche, die hier vor Ort sind. Ich selbst habe von Schwarzmarkt-Preisen von 5000 US-Dollar gehört – und das war noch vor dem gestrigen Halbfinale (gemeint ist die Begegnung Argentinien-Niederlande, die Red.). Die Preise werden wohl eher steigen, wobei es wohl auch günstigere Kartenangebote gibt.

Wie sieht Ihre Prognose für das Ergebnis aus?
Arnold: Vor allem nach dem gestrigen Spiel bin ich mehr als optimistisch. Ich denke, wir werden das Spiel noch in der regulären Spielzeit gewinnen. Zur Frage wie hoch, wage ich lieber keine Prognose. Da sollte ich lieber einen Bekannten von mir aus Bayreuth fragen, der auch auf einen Sieg Deutschlands mit 1:5 oder mehr gewettet und ein nettes Sümmchen gewonnen hat, fragen. Die Bayreuther haben eben den richtigen Riecher.

Die Fragen stellte Norbert Heimbeck

  • Auch unsere europäischen Nachbarn fiebern am Sonntag mit der deutschen Mannschaft mit, berichten Radio-Korrespondenten aus Paris, Amsterdam und London im Gespräch mit Radio Mainwelle. Hier der Podcast zum Nachhören.