Wie Bianca G. den Sturz vom Staffelberg in ihrem Auto fast unversehrt überstand "Plötzlich habe ich gemerkt, dass ich fliege"

Von Manfred Schweidler

Nur knapp hat Bianca G. am Dienstag den Sturz vom Staffelberg bei Bad Staffelstein überlebt. Drei Tage, nachdem ihr VW Caddy vom Gipfelplateau 60 Meter in die Tiefe stürzte, scheint die 40-jährige Geschäftsfrau unbeeindruckt. Im Gespräch mit uns lässt sie die Minuten des Unfalls noch mal Revue passieren.  

 
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„Ich suchte meinen Sohn, der hätte um 22 Uhr zu Hause sein sollen,“ sagt sie. Voller Sorge fuhr die Mutter über Waldwege den Berg hinauf, an dem der 15-jährige Benjamin gerne wandert. Am Gipfel war in Regen und Nebel die Sicht schlecht, sie geriet an die Felskante: „Plötzlich habe ich gemerkt, dass ich fliege“, erinnert sich Bianca G., deren Familie in Lichtenfels in der Gastronomie tätig ist und Floßfahrten organisiert.

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„Ich hab einen Knall gespürt, dann noch ein oder zweimal“, erinnert sie sich. Nach kurzem Sturz bremsen ein Baum und Felsvorsprung den Wagen, er rollt und kippt aber weitere 40 Meter den Hang hinunter in einen Wald. „Ich konnte nur abwarten was passiert. Plötzlich ist das Auto zum Stillstand gekommen – da habe ich gemerkt, dass ich im Wald stehe“, sagt die 40-Jährige. Ihr Auto ist ein Wrack. Sie trägt nur Kratzer davon. Fast unverletzt steigt sie aus, nur „am Hals muss mir wohl der Gurt reingedrückt haben“.

Sie zieht sogar den Autoschlüssel ab, an dem auch der Hausschlüssel hängt:
Zuerst klettert sie im Schock aufwärts. „Doch als ich fast oben war, kam ich nicht mehr weiter.“ Also klettert sie abwärts, stürzt fast über einen Baum. „Mir war kalt und ich war völlig durchnässt“, sagt sie. Statt ein Taxi zu rufen, läuft sie fünf Kilometer nach Bad Staffelstein, trifft den Bäcker. „Er fragte, ob es mir was ausmachen würde, wenn er erst Brötchen ausliefert. Na ja, dann habe ich mit ihm halt Brötchen ausgeliefert.“

Zuhause wartet der Sohn, der bei einem Freund übernachtete. Nach kurzem Schlaf geht Bianca G. zur Arbeit, als sei nichts passiert. „Ich hatte ja Termine, die muss ich einhalten“, rechtfertigt sie sich. Das Wrack entdecken Wanderer am Mittag. Sie alarmieren die Polizei, die nun wegen Fahrerflucht ermittelt.