Widerstand gegen Bebauung “Wir geben nicht auf“

Anwohner der Hannes-Strehly-Straße in Kulmbach wehren sich gegen die geplante Bebauung eines leer stehenden Grundstücks. Am Dienstag hat ein Vertreter der Initiative eine Liste mit 88 Unterschriften gegen eine Änderung des Bebauungsplans im Rathaus übergeben. Donnerstag entscheidet der Stadtrat über das Vorhaben.

 
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Kulmbach - Gegen den Plan, ein seit Jahren leer stehendes Grundstück in der Hannes-Strehly-Straße zu bebauen, regt sich Widerstand. Anwohner haben inzwischen 88 Unterschriften gegen die Änderung des Bebauungsplans gesammelt. Am Dienstag hat Harald Schmidt, ein Anwohner und Vertreter der Initiative, Bürgermeister Frank Wilzok eine Unterschriftenliste überreicht.

Der Termin ist nicht zufällig gewählt, schließlich steht die Änderung des Bebauungsplans am Donnerstag auf der Tagesordnung der Stadtratsitzung. Wie der Stadtrat entscheiden wird, ist laut Wilzok derzeit noch völlig offen. „Ich verstehe jeden, der 30 Jahre da wohnt und sich erst einmal ärgert, wenn plötzlich ein großer Bau auf die grüne Wiese gesetzt wird“, sagt Wilzok bei der Übergabe.

Allerdings müssten bei jeder Entscheidung Einzelinteressen mit denen des Städtebaus abgewogen werden. Er selbst habe bezüglich des Bauvorhabens noch keine feststehende Meinung. „Ich verlasse mich auf die Aussagen der Bauexperten“,meint Wilzok. Ein Landschaftsgutachten, ein Bodengutachten und eine wasserrechtliche Prüfung hätten bislang jedenfalls keinen Anhaltspunkte dafür geliefert, die gegen den Bau sprechen.

Harald Schmidt sieht das anderes. Er befürchtet vor allem eine zunehmende Gefahr von Hochwasserschäden, die durch die Verdichtung des Bodens entsteht. Er hat Bilder zu dem Termin mitgebracht, auf denen zu sehen ist, wie das Wasser in seiner Wohnung steht; das war vor mehreren Jahren. „Ich lasse mir das nicht mehr gefallen“, betont Schmidt in einem Gespräch. Vor etwa zehn bis zwölf Jahren sei den Anwohnern bereits ein Wasserkanal versprochen worden, doch bis heute sei nichts geschehen. Er fragt sich: „Den selben Leuten, die das damals versprochen haben, sollen wir noch trauen?“ Laut eigener Aussage hat er von einem Mitarbeiter des Tiefbauamts erfahren, dass das Projekt schon seit einem dreiviertel Jahr beschlossene Sache ist. „Das wurde doch noch zu Henry Schramms Zeiten ausgemacht“, ist er sich sicher.

Wilzok verweist darauf, dass der geplante Bau Teil des integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) ist. „Die Stadt Kulmbach hat sich dafür entschieden, zunächst die Innenstadt zu verdichten, bevor neue Flächen außerhalb der Stadt erschlossen werden“, erklärt der Bürgermeister.

Doch gerade die freie Grünfläche Mitten im Wohngebiet ist es, was die Anwohner erhalten wollen. Weil das Grundstück jahrelang unberührt blieb, siedelten sich zahlreiche Tiere wie Molche und Kröten an. Es sei ein richtiges Biotop entstanden, wie die Initiative betont.

„Wo findet man in Kulmbach noch so eine Ecke?“, meint Harald Schmidt. Seiner Ansicht nach wäre es besser, die Stadt würde lieber „zwei Bänke in der Hannes-Strehly-Straße aufstellen, anstatt eines Betonklotzes.“ Wie es ausgeht? Schmidt ist sich nicht sicher. Eines steht für ihn und seine Mitstreiter jedoch fest: „Wir werden nicht aufgeben.“

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