Coburger Land: Baum kracht auf Zug - Nördlicher Landkreis Kronach stärker von Sturm betroffen
Auch vor dem Landkreis Kronach hat das Sturmtief "Ylenia" keinen Halt gemacht. Vor allem im nördlichen Landkreis in Richtung Rennsteig hatten die Feuerwehren am Donnerstagmorgen mit den Folgen des Sturms zu kämpfen. "Zurzeit haben wir dort etwa 30 Einsätze. Im östlichen Landkreis Lichtenfels sind es derzeit zehn Einsätze, im Bereich Coburg sind es vier", sagte Oliver Hähndl, Schichtführer der Integrierten Leitstelle Coburg, um kurz vor 8 Uhr. Vor allem umgestürzte Bäume machen den Einsatzkräften zu schaffen. Vereinzelt habe der Sturm Gegenstände durch die Luft geweht. Größere Schäden seien aber bislang ausgeblieben, berichtete Hähndl weiter.
Besonders stark betroffen waren die Rennsteigstraße und die B85 zwischen Ludwigsstadt und Steinbach am Wald. Laut Alexander Müller von der Polizeiinspektion Ludwigsstadt fielen zudem zwei Bäume auf vorbeifahrende Autos. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.
In Fischbach fuhr ein Mann am Dienstagmorgen Richtung Vogtendorf und konnte einem umstürzenden Baum nicht mehr ausweichen. Wie die Freiwillige Feuerwehr Fischbach mitteilte, blieb der Fahrer dabei glücklicherweise unverletzt. Die Feuerwehr sperrte die Kreisstraße KC 12 für rund eine Stunde und befreite das Auto, das anschließend abgeschleppt werden musste.
Aus polizeilicher Sicht verliefen die Nacht zum Donnerstag sowie die frühen Morgenstunden im Einsatzbereich der Polizeiinspektion (PI) Coburg ruhig. Einzig ein umgestürzter Baum zwischen Meeder und Ottowind im Landkreis Coburg machten bisher einen Einsatz der Polizei notwendig, so PI-Sprecher Stefan Probst auf Anfrage unserer Zeitung.
Am frühen Nachmittag war im unteren Teil des Hofgartens eine mächtige Linde umgestürzt, wie das Grünflächenamt Coburg mitteilte. Es handle sich dabei um einen Baum aus der ursprünglichen Lindenallee im ehemaligen barocken Gartenteil mit einem geschätzten Alter von 300 Jahren. Ein Teil der Krone war bereits ausgebrochen und mit einer Kronensicherung versehen.
In Rödental war ein Baum auf einen Zug gekracht. Dieser war jedoch aufrund der geschlossenen Schulen am Donnerstag nicht voll besetzt.
In Neustadt bei Coburg meldete die Polizei einen Unfall mit einem Lkw-Anhänger, bei dem ein erheblicher Schaden entstand.
In Coburg hat der Sturm einen Anhänger gegen ein geparktes Auto geblasen. In der Nikolaus-Zech-Straße wurde durch eine Windböe der Anhänger, der mit Unterlegteilen gegen Wegrollen gesichert war, verschoben. Dieser bewegte sich nach hinten und touchierte das Fahrzeug eines 65-Jährigen an der Fahrzeugfront.
Der Landkreis Haßberge ist relativ glimpflich davon gekommen - eine Frau fuhr dort in einen Baum.
Stromausfälle in Himmelkron, Helmbrechts, Naila, Röslau, Weißenstadt, Bad Steben, Wilhelmsthal, Schwarzenbach am Wald, Berg und Bindlach
Das Sturmtief hat auch in etlichen Gemeinden Stromausfälle verursacht. Himmelkron mit etlichen Ortsteilen war stundenlang am Morgen von der Stromversorgung abgeschnitten. Laut Bürgermeister Gerhard Schneider dauerte die Störung von etwa 4 Uhr bis 8.30 Uhr. Das Bayernwerk berichtete auch aus Helmbrechts von Stromausfall. Naila war ebenfalls betroffen. Etwa 750 Haushalte waren ohne Versorgung. In Röslau und Weißenstadt waren etwa 800 Haushalte sowie einige Gewerbebetriebe ohne Strom. „Gerade im Landkreis Hof gibt es viele Störungen“, teilte der Leiter Netzbau Naila, Markus Seidel am Donnerstagvormittag mit und versicherte, dass man intensiv an der Schadensbehebung arbeite. Auch in der Gemeinde Bindlach ist es am Donnerstagmittag zu einem großräumigen Stromausfall gekommen.
Statement Bayernwerk
Im ganzen Bayernwerk Netzgebiet lagen laut Angaben der Bayernwerk Netz GmbH bis Donnerstagmittag Stromausfälle durch das Sturmtief „Ylena“ vor. „Wir sind mit unseren Kräften derzeit überall im Einsatz und haben alle Hände voll zu tun“, erläuterte Pressesprecher Michael Bartels. Es gehe in erster Linie darum, sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen, um dann die Servicetechniker dorthin schicken, wo es am notwendigsten ist. „Dadurch das der Sturm ja noch zugange ist, steht der Eigenschutz der Servicetechniker im Vordergrund, da Drähte und Leitungsteile am Boden liegen, so dass bei Näherung Lebensgefahr besteht.“ Im Landkreis Hof waren Stromausfälle in Wilhelmsthal, Bad Steben, Helmbrechts, Schwarzenbach am Wald und auch Berg gemeldet. „Größtenteils sind Bäume in Freileitungen gefallen oder auch Äste, was Kurzschlüsse verursacht“, erläuterte der Pressesprecher und ergänzte, dass insbesondere so genannte Anschlüsse von Stichleitungen für stromlose Haushalte sorgen. „Es gibt nach wie vor Lagen, wo Bäume umzustürzen drohen, und da ist äußerste Vorsicht geboten.“ Bayernweit waren am frühen Morgen zeitweise 10.000 Haushalte ohne Strom. Einen kompletten Überblick gebe es aktuell noch nicht, da es sich um viele Schäden handelt und je nach Abarbeitung die Stromversorgung wiederhergestellt werde.
Eingeschränkter Bahnverkehr
Wegen des Sturms hatte die Bahn neben dem Fernverkehr auch den Verkehr auf einigen Strecken der DB Regio im Bereich Nordostbayern eingestellt. Die Zugfahrten verkehrten noch bis zu den nächstgrößeren Bahnhöfen und endeten dort vorzeitig. Dies galt auch für die Verbindung zwischen Nürnberg und Bayreuth/Hof. Betroffen waren die Linien RE 30, RE 31, RE 32, RE 33, RE 35, RE 38, RE 39, RE 40, RE 41, RE 47. Am Flughafen Nürnberg wurden am Donnerstagvormittag keine Beeinträchtigungen gemeldet, Starts und Landungen wurden bis dahin noch nicht anulliert.
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Der Sturm hat auch in Tschechien für Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Mehr als 300.000 Haushalte waren am Donnerstag wegen beschädigter Leitungen ohne Elektrizität.
Schulen zu
Am Mittwochmittag hatten die Warnapps wie „Katwarn“ und „Nina“ angeschlagen: In der Region Oberfranken sollten die ersten großen Stürme dieses Jahres toben. Schon für die Nacht von Mittwoch auf diesen Donnerstag hatte der Wetterdienst vor Wettergefahren gewarnt. Die beiden Stürme „Ylenia“ und später „Zeynep“ waren als schwere Stürme mit Gewittern vorhergesagt. Windgeschwindigkeiten über 100 Kilometer pro Stunde waren es in der Nacht und sind noch an diesem Tag zu erwarten. Viele Landratsämter und Städte hatten daher am Donnerstag die Schulen geschlossen. Schulfrei war unter anderem in Stadt und Landkreis Coburg, in Stadt und Landkreis Hof in Stadt und Landkreis Bayreuth sowie in den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Wunsiedel.
Wie der Hofer Schulamtsdirektor Stefan Stadelmann am Donnerstag mitteilte, findet der Unterricht an den Schulen in der Stadt und im Landkreis Hof an diesem Freitag wieder regulär statt. Er merkte zudem an, dass es sich bei der Absage des Präsenzunterrichts nicht um Unterrichtsausfall gehandelt hat, sondern um eine Umstellung auf Distanzunterricht.
Zwar sollte vom Sturm vor allem die Nordhälfte des Landes betroffen sein, doch auch rund um Thüringerwald, Frankenwald, den Höhenlagen von Fichtelgebirge und Bayerischem Wald war mit umgestürzten Bäumen und Einschränkungen im Verkehr gerechnet worden. Für die Städte und Landkreise Hof und Coburg waren ebenfalls Warnungen des Katastrophendienstes ausgegeben worden. „Selbst vereinzelte Tornados sind möglich“, hatte es geheißen. Und. „Es besteht die Gefahr des Auftretens von orkanartigen Böen“. Windgeschwindigkeiten wurden zwischen 80 und 110 Stundenkilometern prognostiziert, was Windstärken der Stufe 9 bis 11 bedeutet. In exponierten Lagen erwarteten die Meteorologen gar Orkanböen bis 120 Stundenkilometer, was der Stärke 12 entspricht.
Auch in Stadt und Landkreis Bayreuth war am Donnerstag der Unterricht an allen Schulen ausgefallen. Wie Werner Lutz, der Leiter der Staatlichen Schulämter für Stadt und Landkreis Bayreuth am Mittwochabend auf Anfrage unserer Zeitung sagte, habe man aufgrund der Sturmwarnungen und der unsicheren Lage entschlossen, die Entscheidung der Landkreise, die bereits am Nachmittag gesagt hatten, sie lassen die Schüler lieber zu Hause, mitzutragen. „Das gilt für alle Schulen in Stadt und Landkreis“, sagte Lutz. Es gehe darum, die Verkehrsströme zu entzerren. Und man müsse Sorge tragen, dass keinem Kind auf dem Weg zur Schule etwas zustößt.
Die Kaltfront zog aus westlicher Richtung durch die Region, am Donnerstagvormittag wurden die Böen wieder stärker. Der Wetterdienst warnte zur Vorsicht, dass bei solchen Windgeschwindigkeiten zum Beispiel Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Der Hinweis lautete deshalb: „Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!“ Vor allem das Orkantief „Ylenia“ werde im Straßen- und Luftverkehr für Probleme sorgen, Orkantief „Zeynep“ bringe Starkregen, hieß es weiter.