Wenn ein Baum verschwindet Abschied von der Linde in Trebgast

Dieter Hübner
Diese schöne Linde soll nach Vorgabe des Bauamts gefällt werden, da ihr Wurzelwerk die Mauer zur Straße hin drückt. Foto: /Dieter Hübner

Der Baum gegenüber dem Trebgaster Rathaus prägt das Ortsbild. Jetzt hat das Bauamt beschlossen, ihn zu fällen. Nicht nur der Bürgermeister ist bestürzt.

 
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Trebgast - „Ich träumt in seinem Schatten, so manchen süßen Traum“. In diesem populären Volkslied ist die Rede von einem Lindenbaum. Auch in Trebgast gibt es – direkt gegenüber dem Rathaus – so einen Baum, der das Ortsbild maßgeblich mitprägt. Wenn man ältere Fotos betrachtet, kann man sein Alter auf mindestens 120 Jahre schätzen. Und diese stolze Linde ist der Grund dafür, dass jetzt im Rathaus eine gewisse Aufregung herrscht. „Wir haben aus heiterem Himmel vom Straßenbauamt Bayreuth ein Schreiben erhalten, dass diese wunderschöne Linde gefällt werden muss“, informierte Bürgermeister Herwig Neumann (CSU/NWG) das Gremium am Montag

Das gemeindliche Hanggrundstück, auf dem der Baum steht, wird durch eine Mauer gestützt, die 1935 errichtet wurde und dem Freistaat Bayern gehört. Durch das Wurzelwerk der Linde wurde im Laufe der Zeit die Mauer etwas nach außen in Richtung der daran vorbeiführenden Staatsstraße gedrückt. „Die Behörde sagt klipp und klar: Wenn die Mauer einfällt, kommt der Baum hinterher. Sie hat uns unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass diese Maßnahme deshalb aus verkehrssicherungstechnischen Gründen unvermeidbar ist. Ansonsten würde sie die Straße sperren lassen“, zitiert der Bürgermeister aus dem Schreiben.

Neumann zeigt auch gleich die Auflagen und Kosten auf, die mit der Fällung verbunden sind: Der Baum muss von oben nach unten mit einem Kran abgetragen werden. Allein der Stamm wiegt sechs Tonnen. Begleitet wird die Aktion von einem Umwelt-Ingenieurbüro, das bereits im Vorfeld das Flugverhalten der im Baum nistenden Fledermäuse untersucht. Für diese Tiere müssen im Gemeindegebiet Nistkästen aufgehängt werden. Außerdem wird als Ausgleich eine Ersatzpflanzung von drei bis fünf neuen Linden gefordert. Zusammen mit einer Vollsperrung der Staatsstraße von zwei Tagen und Beschilderung zur Umleitung rechnet die Gemeinde mit einem Aufwand von mindestens 10 000 Euro.

Das war nicht die einzige schlechte Nachricht, die der Bürgermeister hatte. Seit Samstag fegt ein kleiner „Shitstorm“ durch die – zumindest örtliche - Facebook-Szene. Anlass sind zwei freilaufende Hunde, die im Gemeindegebiet einen Hundehalter und seinen angeleinten Hund beim Spaziergang angegriffen haben. Der Hund wurde dabei so schwer verletzt, dass er tierärztlich behandelt werden musste. Nur dem glücklichen Umstand, dass weitere Bürger in der Nähe waren und zu Hilfe kamen, war es zu verdanken, dass die Angreifer vertrieben werden und keinen größeren Schaden anrichten konnten. Die Verwaltungsgemeinschaft bestätigte auf Anfrage, dass der Halter der Hunde bekannt sei. Wegen ähnlicher Vorfälle hat er schon vorher, zuletzt im Juli 2020, Auflagen zur art- und sicherheitsgerechten Haltung bekommen. Nun werden nach Auskunft des Ordnungsamts weitere Maßnahmen erforderlich. Auch das Landratsamt wird eingeschaltet. Außerdem muss der Halter mit einer Anzeige rechnen. „Wir werden alle Möglichkeiten nutzen und alles tun, um Menschen und Tiere zu schützen, die bei uns unterwegs sind“, ergänzte der Bürgermeister dazu.

Albert Kolb (SPD/WG) wollte wissen, inwieweit die Gemeinde in das Radwegekonzept eingebunden ist, das derzeit im Landkreis diskutiert wird. „Es handelt sich dabei um ein überörtliches Projekt, das vom Landkreis beauftragt wurde“, antwortete Bürgermeister Herwig Neumann. „Wir haben unsere Wunschrouten angemeldet, die bereits wiederholt im Gremium besprochen wurden.“

Der Bürgermeister konnte mit Informationen über einige eingegangene Förderbescheide auch mit Erfreulichem aufwarten: Die Kosten zur Erstellung eines Sanierungsmanagement werden mit 3400 Euro, die städtebauliche Studie zur Bahnhofsstraße/Steinhauerplatz mit 7900 Euro, und der Projektfonds „Skulpturenweg Bahnhof-Badesee“ mit 2800 Euro gefördert. Die Zuwendung für den Umbau des Bahnhofs zur Tagespflege beträgt 538 300 Euro, für die Brücke im Weiherweg 44 800 Euro.

Auf dem Grundstück Flurnummer 387 der Gemarkung Trebgast wurde dem Neubau eines Einfamilienhauses mit Keller und Errichtung von zwei Stellplätzen das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Abweichend vom Bebauungsplan „Bühl“ wurde den Abweichungen hinsichtlich der Dachneigung zugestimmt.

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