Für Schulpsychologen ist es ein alltägliches Thema. Etwa 3,5 Prozent der rund elf Millionen Schulkinder in Deutschland sind laut DAK-Kinder- und Jugendreport 2018 von Schulangst und Schulphobie betroffen – Jungen etwas häufiger als Mädchen. Schulangst und Schulphobie haben aber nichts mit Schwänzen zu tun. Denn im Gegensatz zum Schwänzen wüssten Eltern in der Regel davon. Schulphobie sei meist eine Trennungsangst und trete bereits ab der Einschulung auf, erklärt Astrid Holch, Oberärztin der Kinder- und Jugendpsychosomatik an der München Klinik Schwabing. „Die Schulangst bezeichnet die tatsächlichen konkreten Ängste in der Schule. Prüfungsangst, soziale Ängste, Ängste aufgrund von Leistungsüberforderung oder durch erlebtes Mobbing in der Schule.“ Dass Schmerzen bei Kindern eine psychologische Ursache haben, ist nicht immer leicht festzustellen. Eltern veranlassen oft zahlreiche medizinische Untersuchungen, um eine körperliche Ursache für das Leiden ihres Kindes zu finden.
„Anfangs gibt es eher unspezifische Zeichen – Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Übelkeit, vielleicht auch Rückenschmerzen – sodass es mal hier und mal da etwas gibt“, sagt Holch. Wichtig sei es für Eltern, ihr Kind ernst zu nehmen, ergänzt Andreas Oberle, Leiter der Sozialpädiatrie am Olgahospital Stuttgart. Gerade bei Problemen zu Hause könnten sich viele Kinder nur schwer konzentrieren: „Das Kind hat den Kopf überhaupt nicht mehr zum Lernen frei“, so Gereon Schädler, Chefarzt Neuropädiatrie am Klinikum Josefinum in Augsburg. Um einem Kind mit Schulangst oder Schulphobie zu helfen, ist häufig eine Psychotherapie notwendig. Sie dauere ein bis anderthalb Jahre.