Weltweit größter 3-D-Drucker bei KSB

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Sind stolz auf das, was da in Pegnitz entstanden ist: Alexander Böhm (links), Leiter der Abteilung Werkstofftechnik und additive Fertigung, und der geschäftsführende Direktor für den Bereich Technik in der KSB-Zentrale in Frankenthal, Stephan Bross (rechts). Foto: Ralf Münch Foto: red

Der Zauberbegriff heißt additive Fertigung. Klingt sehr sperrig. Und irgendwie komplex. Das ist es auch. Gemeint ist damit das Herstellen von Werkteilen über einen 3-D-Drucker. Beim Pumpen- und Armaturenhersteller KSB steht jetzt der weltweit größte seiner Art. Das sei höchst innovativ, das sichere den Standort, war am Dienstag bei der Einweihung mehrfach zu hören. Bayerns neuer Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer sah das auch so - und brachte einen Förderbescheid über 712.000 Euro mit.

 
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Additive Fertigung - was ist das eigentlich? Nun, so Stephan Bross, bei KSB geschäftsführender Direktor für den Bereich Technik, im Kurier-Gespräch: Das lasse sich mit dem Lego-System vergleichen. Da baut man aus kleinen Teile mehr oder minder große Objekte. Und mit dem 3-D-Drucker werde mit Hilfe eines Laserstrahls Metallpulver zu Werkstücken „verbacken“.

München spendiert 712.000 Euro

Gut 2,1 Millionen Euro hat die von einer Fachfirma aus Lichtenfels gebaute Maschine, die KSB in erster Linie für Edelstahlteile einsetzt, gekostet, so Alexander Böhm, Leiter der Abteilung Werkstofftechnik. Ein Drittel kam aus München als Zuschuss. Das hat seinen Grund, betonte Minister Pschierer in der Feierstunde. Zum einen sei ein Wirtschafts- eben auch ein Förderministerium. Zum anderen sei KSB ein Unternehmen, das die Zeichen der Zeit erkannt habe, das nicht nur über den nötigen Schritt in die Digitalisierung rede, sondern auch handle. Und zwar von innen heraus, ohne Druck von außen.

Die Gießerei lebt

Das zeige auch: Vom oft prognostizierten Ende der gießereitechnischen Produktion in Deutschland könne keine Rede sein. Und das zeige auch, dass nicht nur die Betriebe im Großraum München die erste Geige spielen: „Man muss denen dort schon manchmal sagen, dass Oberbayern nicht das bessere Bayern ist“, so der Schwabe Pschierer.

Nicht weniger Jobs, sondern andere

Die additive, die digitalisierte Fertigung sei ein Muss, sagte Stephan Bross im Gespräch mit unserer Zeitung. Die oft geäußerte Angst, das koste Arbeitsplätze, sei völlig unbegründet: „Das hat man bei der Automatisierung, beim Weg ins Computerzeitalter auch behauptet. Und es kam anders.“ Es werde nicht weniger Jobs geben in Zukunft. Aber: „Sie werden sich verändern.“

Das Ziel ist noch unbekannt

Digitalisierung sei kein Schreckgespenst. Schon gar nicht bei KSB in Pegnitz. Weil die Mitarbeiter hier jede Menge Qualifikation und Kompetenz mitbrächten und daher problemlos zu schulen seien für neuartige Fertigungsmethoden. Wo dieser neue Weg letztlich hinführt, sei noch völlig offen, so Bross und Böhm übereinstimmend. Weil niemand sagen könne, ob sich die KSB-Kunden nicht selbst auf diesen Weg aufmachen, sich nicht selbst 3-D-Technik anschaffen.

Intelligenz verkaufen

Und ob KSB dann seine Erlöse auf Dauer mit dem Herstellen von Werkstücken erzielt. Oder eher über Datensätze, die sich ein Klient im Internet gegen Gebühr herunterladen kann. Es könnte auf eine Kombination hinauslaufen, sagt Bross. Oder auf eine dritte Möglichkeit, ergänzt Alexander Böhm. Denn diese Datensätze müssten ja auch immer wieder auf- und nachbereitet, müssten angepasst werden. Das könne nicht jeder einfach so.

Ersatzteile jetzt in Rekordzeit

Stimmt, so Stephan Bross. KSB werde sein Geld verstärkt als Dienstleister verdienen. Sprich: „Wir verkaufen unser Know-how, die Intelligenz unserer Mitarbeiter.“ Und davon gebe es genug. Unabhängig davon sei KSB in Pegnitz mit seinem neuen 3-D-Drucker - zu dem sich zwei kleinere für Forschung und Entwicklung sowie für kleine Bauteile gesellen - fürs Erste mit einem Alleinstellungsmerkmal ausgestattet. Das es auch ermögliche, Ersatzteile in kürzester Zeit zu fertigen, ein „enormer Wettbewerbsvorteil“.

Doch die Konkurrenz schlafe natürlich nicht, versuche nachzuziehen. Daher „werden wir uns darauf nicht ausruhen können, sondern müssen ständig am Ball bleiben“. Und wenn der technische Fortschritt es erfordere, in fünf oder zehn Jahren in eine neue Maschine investieren.

Standortsprecher: eine Meisterleistung

Die Vorgeschichte der jetzigen dauerte lief seit 2014, sagte Standortsprecher Harald Hofmann bei der Einweihung. Und sprach von einer Meisterleistung, die seine Mannschaft da vollbracht habe. Sie bedeute einen „Riesenschritt“ in die Zukunft.

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