Welterbe-Bewerbung Landkreis streicht umstrittene Anbinde-Haltung

Ein Ochse der Rasse Murnau-Werdenfelser steht im Winter angebunden im Stall. Die Kulturlandschaften mit ihren «Alpinen und voralpinen Wiesen- und Moorlandschaften» stehen seit einigen Jahren auf der sogenannten Tentativliste. Tierschützer kritisieren, dass im Zusammenhang mit einer oberbayerischen Welterbe-Bewerbung die umstrittene Anbindehaltung als erhaltenswert eingestuft wird. Foto: Angelika Warmuth/dpa Foto: Tobias Hofbauer

GARMISCH-PARTENKIRCHEN. Nach Kritik von Tierschützern hat der Landkreis Garmisch-Partenkirchen die umstrittene Anbindehaltung aus dem Entwurf einer Welterbe-Bewerbung gestrichen.

 
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Das Wort «Anbindehaltung» taucht nun in dem Papier nicht mehr auf. Es handele sich um ein Reizwort, räumte Kreissprecher Stephan Scharf am Dienstag ein. Damit solle die Bewerbung sprachlich auch etwas entschärft werden. «Hardcore-Tierschützer lassen sich davon nicht beeindrucken», sagte er aber auch.

Bei der Bewerbung geht es um die «alpinen und voralpinen Wiesen- und Moorlandschaften» im südlichen Oberbayern, die die Bundesrepublik in den nächsten Jahren der Unesco als Welterbe vorschlagen will. In der «Erklärung zum außergewöhnlichen universellen Wert» der Landschaft heißt es, dass für den Erhalt vor allem die Fortführung des jahrhundertealten Systems der Grünlandwirtschaft mit Tierhaltung maßgeblich sei. In dem früheren Entwurf des Dokuments hieß es zudem: «Die Abschaffung der Anbindehaltung mit Weidegang würde das Ende für viele Landwirtschaftsbetriebe bedeuten.» Dieser Satz wurde komplett gestrichen, auch an einer weiteren Stelle taucht die «Anbindehaltung» nicht mehr auf.

Diese Haltung von Milchkühen, die im Stall meist monatelang an einer Stelle angebunden werden, ist heftig umstritten. Die Organisation Animal Rights Watch spricht von «unsäglicher Tierquälerei» und hatte den Landkreis wegen der Bewerbungsdokumente kritisiert.

Nun ist in dem Entwurf nur noch von «Kombinationshaltung» die Rede. Dies treffe die Haltung der Tiere bei den Landwirten der Region eher, sagte Scharf. Die Rinder würden ein halbes Jahr draußen sein und dann ein halbes Jahr im Stall. Dort seien die Kühe dann zwar angebunden, «aber es ist halt eben eine Kombination von beiden».

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