Weißenstädter See Frau stirbt bei Badeunfall

Eine 73-Jährige stürzt vom Stand-up-Paddle-Board und geht unter. Die Rettungskräfte suchen mit einem großen Aufgebot zwei Stunden im See, bis um 19.30 Uhr traurige Gewissheit herrscht.

 
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Tragisches Ende eines Stand-up-Paddel-Ausflugs am Montagabend auf dem Weißenstädter See. Eine 73 Jahre alte Frau aus Auerbach in der Oberpfalz ertrinkt, nachdem sie vom Board ins Wasser gefallen ist. Die binnen Minuten am See eintreffenden Rettungskräfte können nach gut zweistündiger Suche die Frau nur noch tot aus dem an dieser Stelle etwa zweieinhalb Meter tiefen See bergen.

Es ist kurz nach 17 Uhr, als die Frau das Gleichgewicht auf dem Board verliert. Sie ist zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Meter vom östlichen Seeufer entfernt. Zunächst kann sich die 73-Jährige offenbar kurz über Wasser halten und noch zweimal um Hilfe rufen. Zeugen des Geschehens sehen, wie die Frau daraufhin untergeht und nicht wieder an die Oberfläche kommt. Sofort setzen sie einen Notruf ab und versuchen noch selbst Hilfe zu leisten. Vergeblich.

Die Weißenstädter Feuerwehr ist als erstes am Unglücksort. „Wir haben eine Rettungskette gebildet und uns vom Ufer aus an die Stelle vorgearbeitet, an der die Frau zuletzt gesehen worden ist. Leider konnten wir sie nicht finden“, sagt Kommandant Andreas Renner. Die Sicht im Wasser beträgt nur rund einen halben Meter, zu wenig, um die Rentnerin zu orten. Kurz darauf sind die Wasserretter aus der gesamten Region am See. Umgehend lassen sie drei Boote ins Wasser, wovon zwei mit Sonar ausgestattet sind. Die Geräte arbeiten mit Schall und können auch im trüben Wasser in großer Tiefe Menschen aufspüren. Die erfahrenen Einsatzkräfte ziehen den Ring im See immer enger. Doch die Zeit verrennt. Je länger die Suche dauert, desto geringer ist die Hoffnung, die Frau lebend zu finden.

Offenbar allein auf dem Wasser

Die Auerbacherin verbrachte am Weißenstädter Campingplatz alleine einige Urlaubstage, hatte aber durchaus Kontakt zu mehreren anderen Gästen.

Beim Stand-up-Paddel-Ausflug ist die Frau ohne Begleitung unterwegs. Offenbar, das ist aber noch nicht abschließend geklärt, hat sie die am aufblasbaren Board befestigte Rettungsleine nicht um den Fuß gelegt. Paddel und Board treiben zumindest kurz nach dem Sturz der Frau an das Ufer.

Die Einsatzleiter beordern zunächst auch einen Rettungshubschrauber nach Weißenstadt, der allerdings nach einiger Zeit wieder zurückfliegen kann, da er letztlich doch nicht benötigt wird. Die Feuerwehr hingegen scannt den östlichen Seebereich mit einer an einer Drohne befestigten Wärmebildkamera ab.

Kurz vor 19.30 Uhr orten die Sonare auf den Booten zwei verdächtige Stellen im Wasser, sodass die Taucher von DLRG und Wasserwacht nun gezielt suchen können. Wenig später entdecken die Retter die Frau und bringen sie mit Hilfe eines Bootes an Land. Die Notärztin kann nur noch den Tod der Rentnerin feststellen.

Vor Ort ist auch Bürgermeister Frank Dreyer und bietet Hilfe an. „Es ist so tragisch, leider konnten die Einsatzkräfte nichts mehr ausrichten.“ Dennoch lobt er die vielen Helfer von DLRG, Wasserwacht, BRK, Feuerwehr und Polizei für ihre hochprofessionelle und schnelle Hilfe.

Polizei sperrt Einsatzort großräumig ab

Den ganzen Vor- und Nachmittag über vergnügten sich am Montag Badegäste bei prallem Sonnenschein und Temperaturen knapp unter 30 Grad am und im warmem Wasser – ein ganz normaler Ferientag eben. Seit einigen Jahren ist der Weißenstädter See ein beliebtes Ziel für Stand-up-Paddler, da er wegen seiner Ausdehnung und der an sich geringen Tiefe von maximal 4,5 Metern ideale Bedingungen für den Trendsport bietet. Obwohl der See und der Uferweg am Montag belebt sind, gibt es während der Rettungsaktion keine Schaulustigen, die den Einsatzkräften bei Unfällen andernorts häufig enormen Ärger bereiten. Die Polizei hat das Gebiet großräumig abgesperrt. So professionell, schnell und besonnen alle Helfer am Montagabend auch arbeiten, der Schrecken und die Betroffenheit sitzen tief. „Ich wollte heute eigentlich in den Urlaub fahren“, sagt einer der Helfer, der natürlich ohne zu zögern zum Einsatz geeilt ist.

Am Einsatz waren rund 100 hundert Wasserretter im Einsatz: Die Wasserwachten Weißenstadt, Rehau, Helmbrechts, Selb und Schwarzenbach/Saale und die DLRG-Gruppen aus Weißenstadt, Oberkotzau, Marktredwitz, Bayreuth, Münchberg und Wunsiedel beteiligten sich an der Rettungsaktion.

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