Wegen Friedrichsforum Nur eine statt zwei Opern bei Bayreuth Baroque

„Die herausforderndste Produktion, die es bei Bayreuth Baroque je gab“, kündigt Max Emanuel Cencic für 2025. Es wird entgegen der Planungen die einzige Operninszenierung bleiben – weil eine andere eingeplante Spielstätte ausfällt.

 
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Von links: Geschäftsführer Clemens Lukas, Künstlerischer Leiter Max Emanuel Cencic und Künstlerischer Betriebsdirektor Georg Lang. Foto: Jürgen Lenkeit

Es ist erst die sechste Auflage von Bayreuth Baroque, die vom 4. bis 14. September 2025 im Markgräflichen Opernhaus sowie an ausgewählten Spielorten in der Stadt über beziehungsweise auf die Bühne gehen wird. Der Künstlerische Leiter Max Emanuel Cencic wünscht sich, dass sich das Festival alsbald etablieren möge, wie er bei der Programmvorstellung zur Spielzeit 2025 am Freitag im Zwiegespräch mit BR-Kulturredakteurin Ursula Adamski-Störmer kundtat. Eine hohe künstlerische Qualität soll dafür Garant sein, etwa in Form szenischer Opern aus der Barockzeit.

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Bayreuth Baroque liebäugelte mit Friedrichsforum

Bayreuth Baroque wird 2025 mit nur einer Oper auskommen. Auskommen müssen. Das ist die Überraschung der Programmvorstellung im barocken Schloss Birken.

Das Hochkultur-Fest ist eben auch schon so lange im jährlich wiederkehrenden Bayreuther Veranstaltungskalender verankert, dass auffällt, wenn es in den Vorjahren zwei Opern waren. 2024 waren das „Ifigenia in Audile“ mit seinem Troja-Stoff und die internationale Produktion „Orlando Furioso“. In der kommenden Spielzeit wird die Wiederentdeckung von Francesco Cavallis „Pompeo Magno“ auf dem Spielplan stehen. Dessen Technik ist „sehr opulent“, wie Cencic sagt. Er offenbart: Eine Umbau der Szenerie im Markgräflichen Opernhaus sei entsprechend nicht machbar. Der Plan war, eine zweite Oper im Friedrichsforum auf die Bühne zu bringen . Weil dessen Fertigstellung sich immer weiter verzögert, gibt es dort 2025 keine Kunst auf der Bühne. In Cencics Stimme schwingt Bedauern mit.

Worum es in Pompeo Magno geht

Was bleibt, ist „Pompeo Magno“. Allen Widrigkeiten zum Trotz kann sich dieses Stück künstlerisch offenbar durchaus sehen lassen. Dabei handelt es sich um eine Neuentdeckung der venezianischen Oper. Die stammt aus der Feder des venezianischen Komponisten Francesco Cavalli und wurde 1666 uraufgeführt. Nach Stücken der neapolitanischen Opern in den vergangenen Jahren blickt Bayreuth Baroque für die kommende Spielzeit nun also in den Norden Italiens als Füllhorn teils Jahrhunderte alter Hochkultur. Als „Welttheater ohne bestimmten Schwerpunkt“ bezeichnet Cencic Cavallis Stück, das als Volksoper Dinge auch mal aufs Korn nehmen will.

Die Handlung von Pompeo Magno in Kurzform: Der Feldherr Gnaeus Pompeius (Pompeo Magno) kehrt vom Feldzug siegreich nach Rom zurück. Liebe, Begierde, Verrat und Eifersucht verhindern jedoch, dass der Triumph zelebriert werden kann. Der Titelheld als gefürchteter Eroberer muss sich nun auch als Mensch bewähren. Cencic selbst schlüpft in diese Rolle. Insgesamt fünf Mal wird die Oper im Opernhaus gegeben.

Debütanten und Rückkehrer in Bayreuth

Flankiert wird dieses Herzstück des Festivals von mehreren Galakonzerten, teils im Opernhaus, teils außerhalb davon. Countertenor Carlo Vistoli gibt im Opernhaus Werke von Cavalli, Cesti und Monteverdi zum Besten. Die schwedische Mezzosopranistin Malena Ernan wird in ihrem Konzert „Terra Mater“ die Natur der Dinge besingen. Beide werden in Bayreuth debütieren. Dazu kommt ein Konzert der Bayreuth-Rückkehrer Julia Lezhneva und Franco Fagioli. Alle drei Konzerte finden je einmal statt.

Konzerte wieder außerhalb des Markgräflichen Opernhauses

Dazu kommen je ein Konzert in der Ordenskirche St. Georgen sowie in der Schlosskirche. Die bereits dieses Jahr durchgeführten Brunchs in der Orangerie der Eremitage werden auch 2025 auf dem Plan stehen sowie zwei Gala-Dinners in Schloss Birken. Hierfür kündigen die Macher ein Gourmet-Team an, „das auf Sternen-Niveau kocht“.

Ursula Adamski-Störmer im Gespräch mit Max Emanuel Cencic Foto: Jürgen Lenkeit

Cencic berichtet im Zwiegespräch mit Adamski-Störmer auch, dass er bei Bayreuth Baroque nicht allein die Kunst, sondern auch die Zahlen im Blick hat. „Kultur kann man sich nicht leisten, wenn sie wirtschaftlich keinen Sinn macht“, ist der Schlüsselsatz, bei dem die beiden einzigen anwesenden Stadträte Stefan Specht (CSU, Befürworter) und Stephan Müller (BG, Kritiker) genau hingehört haben dürften.

Das zahlende Publikum von Bayreuth Baroque sei laut Cencic am Allerwichtigsten bei Bayreuth Baroque . Ob er das nur auf die Einnahmequellen des Festivals und das große Ganze bezieht, lässt er allerdings offen. Es handle sich immerhin um „ein Publikum, das nicht wenig zahlt“. 30 Prozent des Budgets von Bayreuth Baroque würden alleine durch die rund 5000 zahlenden Besucher generiert. Dass Clemens Lukas, Geschäftsführer von Bayreuth Baroque, in seinen einleitenden Worten noch vor Cencic seinen Dank an die Geldgeber richtet, kommt also nicht von ungefähr. Das sind der Bund, der Freistaat Bayern, der Bezirk Oberfranken ist mittlerweile ebenfalls „ein wichtiger Partner“ und natürlich die Stadt Bayreuth. „Die steht Gewehr bei Fuß“, sagte Lukas am Freitag. Aus dem Rathaus fließt derzeit jährlich eine Förderung in Höhe von 340 000 Euro an das barocke Event.

Am 12. Dezember startet der Kartenvorverkauf unter www.bayreuthbaroque.de. Inhaber der Gold-Card von Bayreuth Baroque können Tickets schon vorher bestellen.