Wegen Corona Arzt unterbricht seinen Ruhestand

KULMBACH. In Zeiten der Corona-Krise wird im Gesundheitsbereich jede Fachkraft gebraucht.

 
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Als Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml vor gut zwei Wochen Mediziner und Pflegekräfte angeschrieben hat, die schon im Ruhestand sind, war einer der Empfänger auch der langjährige Leiter des Kulmbacher Gesundheitsamts, Dr. Dieter Weiss. "Am 1. April fange ich wieder an", erklärt der Mediziner, der eigentlich im September 2017 seinen letzten Arbeitstag in der Behörde hatte. Lang überlegen musste er nicht, ob er bereit ist, in der Krise einzuspringen: "Das ist für mich eine moralische Pflicht, so lange ich gesund und fit bin. Wenn Not am Mann ist, bin ich da, keine Frage."

Vorerst einen Tag in der Woche wird Dr. Weiss nun am Gesundheitsamt voraussichtlich in der telefonischen Beratung der Menschen mitarbeiten, die wegen einer Corona-Infektion oder als Kontaktpersonen in Quarantäne sind. Vorerst umfasse sein Vertrag einen Tag pro Woche. "Aber wenn mehr benötigt wird, dann arbeite ich auch mehr. Da, wo ich gebraucht werde, bin ich auch da." Eigentlich, berichtet Dr. Weiss, wollten er und seine Frau jetzt zu einem Urlaub nach Italien aufbrechen. Das ist in Zeiten von Corona nicht mehr möglich.

Er sei gerade aus den Gesundheitsbehörden nicht der einzige Mediziner in Oberfranken, der aus dem Ruhestand wieder an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt ist. Als Beispiel nennt Dr. Weiss seinen Kollegen aus Bamberg. "Der ist fast 70 und arbeitet jetzt in der Probenentnahme direkt an der ‚Front’".

Auch am Klinikum Kulmbach habe man bereits Listen erstellt, welche von den Ruheständlern man fragen könnte, falls Not am Mann herrsche, sagt Klinikumsgeschäftsführerin Brigitte Angermann. "Einige Mitarbeiter aus der Pflege sind schon wieder im Dienst. Auch mit Ärzten habe man für den Fall der Fälle bereits Kontakt aufgenommen, einige Ruheständler haben von sich aus das Angebot gemacht, einzuspringen, wenn nötig.

Die Schwesternschaft des BRK Nürnberg, die am Kulmbacher Klinikum sehr stark vertreten ist, habe ebenfalls bereits Kontaktadressen zusammengestellt, um Kolleginnen aus dem Ruhestand zurückzurufen oder bei Pflegefachkräften, die gerade Elternzeit nehmen, nachzufragen, ob sie im Ernstfall bereit wären, früher zurückzukehren, informiert Brigitte Angermann.

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