Multimedia-Reportagen sind neue journalistische Erzählformen, die die Vorteile digitaler Medien nutzen: Hauptfiguren stellen sich selbst vor, verraten durch ihre Mimik und Gestik, wer sie sind. Daten werden hörbar und auf einmal spannend. Und die Geschichte wird interaktiv. Der Zuschauer wählt aus, was ihn interessiert, er stellt sich seine eigene Story zusammen. Das funktioniert nur im Internet, Zuschauer sind auf einmal viel näher dran, als bei einer gedruckten Reportage.
Vorreiter dieser neuen Form war die New York Times mit "Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek". Eine aufwendige Webreportage, durch die sich der Nutzer mit Mausrad und Klicks bewegt. Er hört Notrufe, sieht Filmaufnahmen aus einer Lawine, schaut Interviews mit den beteiligten Skifahrern. Näher dran sein geht nicht.
Das war im Dezember 2012. Seither haben sich zahlreiche Zeitungen an ähnlichen Projekten versucht. In Deutschland war die Rhein-Zeitung der Vorreiter. "Arabellion" bietet eine multimediale Chronik des Arabischen Frühlings. In Bildern, Filmen und Karten erzählt der Reporter die 2010 beginnenden Proteste in der Arabischen Welt nach.
Auch der Nordbayerische Kurier experimentiert mit diesen digitalen Erzählformen. Zum Wiederaufnahmeprozess des Falles Gusto Mollath Anfang Juni ging die erste Bayreuther Webreportage online: "Der Fall Mollath". Texte, Videos und vertonte Gerichtsakten rollen den Fall des Nürnbergers Gustl Mollath, der sieben Jahre lang in der Psychiatrie saß, neu auf.
Die Webreportage "Aufsess - Ein Dorf macht Theater" ist jetzt die nächste Reportage des Kuriers in dieser Form. Lokal, bildgewaltig, spannend.
Genau so, wie wir uns Journalismus vorstellen.