Wasser aus Bodendorf Ein Weihnachtsgeschenk für Leups

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Die Arbeiten haben bereits begonnen. Bis zum Ende des Jahres soll Leups mit Wasser aus dem Bodendorfer Brunnen versorgt werden. Hans Hümmer (Bildmitte) erklärt die ersten Schritte des Projekts. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

BODENDORF. Mit dem symbolischen ersten Spatenstich sollte am Dienstag das Startsignal für den Bau der Ringleitung gegeben werden, doch zum Termin hatte der Bagger bereits begonnen. „Das Bild mit Helm und Schaufel, das machen wir nicht, das wirkt so gekünstelt“, sagt Werkleiter Hans Hümmer an der bereits vorhandenen Baugrube. Stattdessen wurde noch mal der Sinn und Zweck der Maßnahme erläutert. Die ersten Schritte einer neuen Wasserversorgung für Leups wurden damit gemacht.

 
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„Jahrelang haben wir Überlegungen dahingehend angestellt. Das machen wir ja nicht aus einer Laune heraus“, sagt Verbandsvorsitzender der Juragruppe Manfred Thümmler, „ich hoffe, dass die Bürger das irgendwann einsehen wie wichtig das war und sagen: Gut Ding will Weile haben.“ Zu seinem 75. Geburtstag sei dieser Schritt, der Bau der Ringleitung, ein kleines Geschenk.

Es gab keine weitere große Gegenwehr der Initiative Pro Leupser Quellwasser. „Wir haben erst heute durch die Zeitung von der Maßnahme erfahren. Uns hat keiner Bescheid gegeben“, sagt Anja Michel von der Initiative aus Leups, „mehr möchten wir dazu auch nicht sagen.“ Keine weitere Aussage und vor allem kein Besuch des „Spatenstichs“.

Quellwasser wird nicht mehr benötigt

Bis Ende des Jahres soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann ist Leups an das Zentralnetz der Juragruppe angeschlossen. „Das ist ein Weihnachtsgeschenk an die Leupser Gemeinde“, witzelt Hümmer. Das Quellwasser, das Leups aktuell noch versorgt, werde dann nicht mehr benötigt und in den Gemüsbach beziehungsweise in die Fichtenohe laufen. Der erste Bauabschnitt beläuft sich auf rund 1,36 Millionen Euro – davon werden 50 Prozent bezuschusst.

Im Jahr 1956 erhielt die Ortschaft ein unbefristetes Wasserrecht an den zwei oberflächennahen Quellen – solange sich an der Qualität und Quantität des Wassers nichts ändert. „Wir mussten heute die Leupser Bevölkerung zum Wassersparen aufrufen“, sagt Hümmer, „die Quellschüttung hat nicht mehr ausgereicht für den Bedarf. Dies hat zu einem sinkenden Wasserstand im Hochbehälter geführt.“ Die Schüttung der Leupser Quelle habe nicht mehr ihr Vorjahresniveau erreicht – Tendenz fallend. Nach Jahren des Streits und den gerichtlichen Auseinandersetzungen habe man jetzt die Bestätigung, sagt Hümmer. Man müsse Zukunftsorientiert weitermachen, dürfe nicht in Nöte geraten und ein zweites Standbein aufbauen.

Ein Beispiel aus der Vergangenheit

„Wir haben etliche Notversorgungen aufgebaut. In Langenlohe vor 35 Jahren waren die Bürger mit den Mistgabeln im Gemeindeparlament gestanden und haben uns gedroht“, erzählt Hümmer, „wenn ihr beschließt, dass die Juragruppe sich an die Wasserversorgung von Langenlohe anschließt, dann verlasst ihr nicht lebend das Rathaus.“ 32 Jahre später versiegte die Quelle der Gemeinde und die Juragruppe musste eine Notversorgung aufbauen. „Da riefen die selbigen dann: Gebt uns endlich Wasser.“

Daraus habe man gelernt. Man müsse erkennen, dass hier ein Problem vorliegt und nicht darauf warten, bis es aus dem Hahn nur noch „röchelt“. Zudem dürfe man nicht alles glauben, was man in den sozialen Netzwerken liest. Dazu Hümmer: „Das muss man überhören und überlesen. Wegen solchen Dingen sehe ich einen Teil meines Werkleitergehaltes als Schmerzensgeld an.“

Die Verantwortung liegt bei der Juragruppe

Der Werksleiter hofft auf Verständnis und Dankbarkeit. Vor allem im Hinblick auf die Meldung eines großen Flächenbrands in Mecklenburg-Vorpommern, den man nicht unter Kontrolle bekommt, sei eine ausreichende Löschwasserversorgung wichtig. „Solche Brände werden ein zentrales Thema der Zukunft sein“, sagt Hümmer.

Wenn die Trockenperioden stärker werden und die Quelle nicht mehr genügend Wasser gibt, dann werde die Juragruppe aufgefordert Wasser zu liefern. „Wir sind in der Verantwortung, wenn ein Notstand ausbricht“, ergänzt Planungsleiter der Juragruppe Daniel Hofmann, „man merkt doch selber, wie es aktuell ist. Der Boden ist vollkommen ausgetrocknet.“

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