Der Rundfunk Berlin-Brandenburg, das ARD-Magazin "Kontraste" und die "Berliner Morgenpost" berichteten am Dienstag, Dokumente legten nahe, dass Ben Ammar zum Zeitpunkt des Anschlags in Nizza am 14. Juli 2016 vor Ort gewesen sein könnte. In der südfranzösischen Hafenstadt war an diesem Tag ein radikaler Islamist mit einem Lastwagen über einen Boulevard gerast - er tötete 86 Menschen.
Benjamin Strasser, der FDP-Obmann im Untersuchungsausschuss des Bundestages zu dem Anschlag auf Breitscheidplatz, sagte: "Die Liste an Fragen im Bezug auf Ben Ammar wird täglich länger." Es sei an der Zeit, dass sich die Bundesregierung mit aller Konsequenz hinter die Aufklärungsarbeit des Untersuchungsausschuss stelle, anstatt diese zu behindern. Dazu gehöre auch, alles zu tun, um eine Zeugenvernehmung von Ben Ammar für den Ausschuss zu ermöglichen."
Die Obfrau der Linkspartei, Martina Renner, hält Ben Ammar sogar aktuell für "die relevanteste Person, wenn es darum geht, das dschihadistische Netzwerk rund um Amri zu verstehen". Sie sagte: "Ich fordere die Bundesregierung auf, den Aufenthaltsort von Ben Ammar zu ermitteln."
Anis Amri hatte nach dem Anschlag zunächst fliehen können. Wie Bilder von Überwachungskameras belegen, hielt er sich unter anderem in den Niederlanden und in Frankreich auf, bevor er nach Italien weiterreiste. Dort wurde er von der Polizei erschossen.
Ben Ammar wurde am 1. Februar 2017 nach Tunesien abgeschoben. Eine Tatbeteiligung konnte ihm, der sich noch am Vorabend des Anschlages mit Amri getroffen hatte, laut Ermittlungsakten nicht nachgewiesen werden. IS-Terrorist Cuspert soll im Januar 2018 in Syrien bei einem Luftangriff getötet worden sein. Seidani wurde bereits am 1. Februar 2016 in die Schweiz abgeschoben. Später verlor sich seine Spur.