Was Experten raten Telefonaktion: Wenn Sex krank macht

red
Am 1. Dezember ist Weltaidstag – alle Jahre wieder ein Anlass, sich mit Sicherheit beim Sex zu befassen. Foto: dpa-Archiv/Arne Dedert

Gesundheitsrisiken beim Sex? Ja, die gibt es. Anlässlich des Weltaidstages am 1. Dezember beantworteten Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Fragen unserer Leserinnen und Leser bei einer Telefonaktion.

 
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Ich habe bei mir Hautveränderungen im Intimbereich festgestellt. Gibt es seriöse Seiten im Internet, auf denen steht, was man dagegen machen kann?

Bitte versuchen Sie nicht, sich mit Informationen aus dem Internet selbst zu behandeln. Denn nur eine Ärztin oder ein Arzt kann sicher sagen, was es ist und was dagegen zu tun ist. STI sind Infektionskrankheiten wie andere auch. Und so wie jeder Mensch eine Grippe oder einen Schnupfen bekommen kann, kann sich auch jeder Mensch mit Bakterien, Viren oder Parasiten anstecken, die eine STI hervorrufen. Das ist kein Grund, sich zu schämen. Für das medizinische Personal ist die Behandlung von STI etwas ganz Normales. Seriöse und unabhängige Informationen bietet die Seite www.liebesleben.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Woher kommt eigentlich der Begriff STI?

Das ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung für sexuell übertragbare Infektionen: sexually transmitted infections. Mit STI sind Krankheiten gemeint, die hauptsächlich beim Sex übertragen werden. Früher benutzte man dafür das Wort »Geschlechtskrankheiten«.

Sind alle Geschlechtskrankheiten heilbar?

Nein, nicht alle STI sind komplett heilbar. Aber wenn sie frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel sehr gut behandeln. Doch auch, wenn es keine Heilung gibt, kann man mit der richtigen Behandlung das Fortschreiten einer STI aufhalten, Symptome lindern und Folgeschäden vermeiden. Dafür ist ein Arztbesuch unumgänglich. Denn STI können verschiedene Anzeichen haben und durch unterschiedliche Krankheitserreger hervorgerufen werden. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann sicher sagen, was hinter den Beschwerden steckt und was zu tun ist.

Wenn ich in meiner Kleinstadt zum Urologen gehen ist doch im Nu rum, was ich habe …

Die Ärzte unterliegen einer strengen Schweigepflicht. Niemand wird etwas über Ihre Probleme erfahren. Sie können sich auch erst einmal an Ihren Hausarzt wenden. Der kann Sie behandeln und – falls nötig - an Spezialisten überweisen.

Wenn man glaubt, sich beim Sex angesteckt zu haben – wie kann getestet werden, ob es stimmt?

Möglich sind zum Beispiel Abstriche der betroffenen Schleimhäute sowie Urin- oder Blutuntersuchung. Wenn man also Anzeichen einer STI bei sich festgestellt hat, sollte man sich auf jeden Fall ärztlich beraten und gegebenenfalls testen lassen. Bei Beschwerden werden die Kosten für einen Test in aller Regel von der Krankenversicherung übernommen.

Kann man sich auch zu Hause selbst testen?

Heimtests, die nicht in ein Labor gesendet werden, können zu falschen Ergebnissen führen. Besser ist es, in eine entsprechende Arztpraxis zu gehen. Dort kann das persönliche Risiko eingeschätzt werden, um zu klären, ob ein Test überhaupt Sinn hat. Außerdem lässt sich gleich besprechen, welche Behandlung bei einem positiven Testergebnis folgen sollte.

Was kann ich - neben Kondom aufziehen - noch tun, um mich beim Sex nicht zu infizieren?

Kondome senken schon erheblich das Risiko, da sie den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten, mit infektiösen Schleimhäuten und teilweise auch mit infektiösen Hautstellen verhindern. Außerdem sollte man Hautveränderungen am anderen Körper nicht berühren. Gegen einige STI kann man sich impfen lassen. Um spezielle Informationen zu Ihrem individuellen Schutz zu erhalten, empfehlen wir den Safer-Sex-Check auf www.liebesleben.de.

Ich stehe am Anfang einer Beziehung und ich möchte nicht gleich mit einem Kondom aufwarten. Muss es wirklich beim ersten Mal sein?

HIV und andere STI können auch beim ersten Mal übertragen werden. Ein Kondom dabei zu haben, ruiniert bestimmt nicht die Stimmung, kann aber den Abend retten.


Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für HIV und STI: Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, von Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Telefon 0221/892031.

Info-Material unter www.bzga.de/infomaterialien/hivsti-praevention/

Internet: www.liebesleben.de BZgA-Seite zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen

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