Warum sich Einkochen immer noch lohnt

Von Norbert Heimbeck

Sommer ist Beerenzeit: Von Juni bis August ist das heimische Obstangebot besonders groß. Lange aufbewahren lassen sich frische Beeren allerdings nicht. Wie man den Genuss verlängern kann, haben Schülerinnen der Landwirtschaftsschule, Abteilung Hauswirtschaft, auf der Landesgartenschau gezeigt: Früchte einkochen macht Spaß und bringt geldwerte Vorteile. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier.

 
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Martina Grasser, Anna Elisabeth Hirth, Kathrin Schoberth und Cäsilia Brütting (von links) geben Tipps zum Einkochen von Obst und Gemüse. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Anna-Elisabeth Hirth unterrichtet an der Landwirtschaftsschule Bayreuth das Fach Hauswirtschaft. Zusammen mit ihren Schülerinnen hat sie Tipps zur Vorratshaltung zusammengetragen: „Wir haben das zwar vor dem Hintergrund gemacht, dass jemand im eigenen Garten Obst und Gemüse anbaut. Aber auch Städter, die zum Beispiel Erdbeeren auf den Feldern in der Umgebung ernten, haben etwas davon.“

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Haushaltskasse wird entlastet

Grundsätzlich sorgt durchdachte Vorratshaltung für Entlastung der Haushaltskasse: „Wenn Sie Obst und Gemüse dann einkochen, wenn sie auf dem Saisonhöhepunkt in großen Mengen günstig zur Verfügung stehen, spart das eine Menge Geld.“ Zweiter Vorteil: Die Ernte zum optimalen Reife-Zeitpunkt garantiert das volle Aroma. Wer im eigenen Garten anbaut, weiß, wie es um Herbizide und Dünger bestellt ist. „Außerdem macht es wirklich Spaß: Man kann so viele verschiedene Rezepte ausprobieren,“ sagt die Fachfrau: Aktuell ist bei den Aufstrichen natürlich die klassische Kombination Erdbeeren mit Rhabarber gefragt. „Sehr schön ist auch Erdbeere mit Schokolade. Oder versuchen Sie mal Erdbeeren mit Vanille, ein Traum,“ sagt Anna-Elisabeth Hirth.

Sauberkeit oberstes Gebot

Oberstes Gebot fürs Einkochen: Sauberkeit und nochmals Sauberkeit. „Die Gläser müssen picobello sauber sein. Und bei den Früchten sollte man auch darauf achten, dass keine faule Stelle dran ist. Das kann die ganze Arbeit zunichte machen.“ Hirth sagt, Einmachgläser, die in der Maschine gespült wurden, sollten noch einmal mit heißem Wasser gespült werden, um Reste vom Klarspüler zu beseitigen. Außerdem: „Lassen Sie sich Zeit beim Einkochen. Wer das schnell machen will, hat schon verloren.“ Wer seine Vorräte lange Zeit genießen will, muss gründlich arbeiten. Und das brauche eben Zeit.

Ein weiterer wichtiger Tipp: „Halten Sie den Rand der Gläser sauber.“ Am besten klappt das Einfüllen der Fruchtmasse ohne Kleckern mit einem Trichter. Wer doch kleckst, sollte den Rand mit einem frisch gewaschenen Geschirrtuch abwischen, damit der Deckel richtig schließt.

Viel Zucker

Je nach Rezept kocht man Früchte und Gelierzucker im Verhältnis 1:1 oder 3:1 ein. Dazu den Saft von einer oder zwei Zitronen mischen. „Die Gläser füllen Sie ganz bis zum Rand und verschließen sie mit dem Deckel. Dadurch verhindern Sie, dass Luft im Glas eingeschlossen wird. Das verlängert die Haltbarkeit.“

Gläser beschriften

Damit man auch nach Monaten noch weiß, was im Glas ist, sollte man Etiketten sorgfältig beschriften und aufkleben: Was ist drin, wann wurde es eingekocht. Unbedingt dunkel lagern, bei Lichteinfall verliert selbst Eingekochtes seine Farbe. Am Geschmack ändert das nichts, sieht aber nicht schön aus.

Elf Tipps zur privaten Vorratshaltung:

Zeitersparnis: Richtig eingelagerte Früchte und Gemüse senken den Zeitbedarf fürs Einkaufen. Und machen unabhängig von Ladenöffnungszeiten.

Freiräume schaffen: Einmal kochen und portionsweise einfrieren – mehrmals essen mit geringem Zeitaufwand für die Zubereitung.

Portionsgröße: Selbst eingefrorene Vorräte lassen sich gut portionieren.

Sicherheit: Selbst erzeugte Lebensmittel geben Sicherheit über die Herkunft der Speisen.

Gäste: Vorräte sind hilfreich, wenn unerwartet hungrige Gäste auftauchen.

Sparen: Wer Sonderangebote ausnutzt, kann beim Anlegen von Vorräten viel Geld sparen.

Hobby: Vorräte selbst anzulegen ist eine kreative Sache, bei der tolle Geschenkideen entstehen.

Vorratsraum: Er sollte trocken, dunkel und luftig sein.

Wurzelgemüse: Grob säubern und das Grün entfernen. In einem verschließbaren Behälter zusammen mit Küchenkrepp zur Feuchtigkeitsaufnahme lagern.

First in, first out: Neue Ware räumt man immer nach hinten ins Regal, damit die Waren mit dem kürzesten Mindesthaltbarkeitsdatum zuerst verbraucht werden.

Beschriften: Selbst hergestellte Vorräte gewissenhaft beschriften. Marmeladen und Aufstriche halten sich mindestens ein Jahr.