Welche Unterschiede gibt es zwischen den Regionen?
Im Rheinland und dem dortigen Karneval spielt der Straßenkarneval eine zentrale Rolle – mit Kostümen und den berühmten Umzügen in Köln, Düsseldorf und Mainz. In der schwäbisch-alemannischen Fastnacht behalten die Träger ihre Masken eigentlich ein Leben lang. In manchen Gegenden wird auch von „Häß“ gesprochen.
Eine Tradition: zu Beginn der Faschingszeit werden die Masken „abgestaubt“, der Start in die Saison. Oft ist es üblich, die meist grusligen, manchmal auch lustigen Masken von Generation zu Generation zu vererben. Beide Formen stehen im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
Warum verkleidet man sich an Fasching?
Cowboy, Indianer, Prinzessin: bei Kindern finden sich diese Kostüme seit jeher unter den Favoriten. Was gerade sonst in de Pop-Kultur en vogue ist, beeinflusst die Kostümwahl bei vielen von Jahr zu Jahr. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ursprünglich ging es aber weniger ums Kreativwerden, sondern vielmehr darum, in eine andere Rolle zu schlüpfen, um damit die Machtverhältnisse auf den Kopf zu stellen. Im 19. Jahrhundert ließen sich auf diese Weise Kontakte über Klassen- und Standesgegensätze hinweg knüpfen.
Heute gibt es eher Debatten darüber, welche Kostüme und Verkleidungen noch vertretbar sind: Wann wird es sexistisch oder rassistisch? Wo beginnt kulturelle Aneignung? Sind Verkleidungen als Winnetou oder Old Shatterhand noch okay? Ob ein falscher Papst oder eine aufreizende Nonne die Kirche verunglimpfen könnten, wird dagegen kaum noch diskutiert. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann als Tier, Blume oder Fabelwesen gehen – oder als Süßigkeit.
Welche Rolle spielen die Sitzungen, die zum Teil im Fernsehen übertragen werden?
Der klassische große Sitzungskarneval ist eine bürgerliche Tradition. Nach Einschätzung mancher Experten wird er sich stark verändern und eher einen Party-Charakter bekommen - oder sogar ganz verschwinden. Unterdessen gibt es weiterhin unzählige kleinere, oft sehr individuelle Sitzungen. Dazu gehören eigene Veranstaltungen von Immigranten, Frauengruppen oder Kirchenchören, und Vereine und Karnevalsgesellschaften richten auch besondere Sitzungen für kranke oder arme Menschen aus.
Mit Material von KNA.