Waldkindergarten Kinder den ganzen Tag an der frischen Luft

Abenteuer draußen: Die warm angezogenen Kinder beschäftigen sich draußen, solange es die Witterung zulässt. Unser Bild entstand im Waldkindergarten bei Auerbach. Foto: red/Sandra Raß

Goldkronach und Bad Berneck arbeiten zusammen, um ein in der Region noch seltenes Betreuungskonzept in die Tat umzusetzen.

 
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Der gemeinsame Waldkindergarten von Goldkronach und Bad Berneck beim Dendrologischen Garten hat die letzten Hürden bei den beteiligten Kommunen genommen. Er ist der dritte seiner Art im Landkreis und soll im September in Betrieb gehen. Andreas Waidosch, Geschäftsführer des gemeinnützigen Trägers „Bildungsort Natur“ unter dem Dach des Paritätischen ist zufrieden. Nun will er die Eltern informieren, die sich für diese Art der Kinderbetreuung interessieren.

Waldkindergärten hätten gegenüber den weithin üblichen Einrichtungen gleich mehrere Vorteile, warb Waidosch gegenüber dieser Zeitung für das Projekt: Die Kinder seien fitter, gesünder, weniger gestresst, abends müder, leistungsfähiger, selbstständiger und am Ende auch sozial verträglicher. Ein Waldkindergarten sei ökologisch nachhaltiger und deutlich billiger in der Anschaffung als eine herkömmliche Tagesstätte, weil ja kein Steingebäude gebaut werden muss.

Die Investitionen beziffert Waidosch auf 105.000 bis 145.000 Euro. Bad Berneck und Goldkronach können sich die Summe teilen. Hinzu komme eine Absicherung im Fall eines Defizits von höchstens 30.000 Euro in der Anfangsphase. Anschließend hielten sich die Einnahmen und Ausgaben die Waage, sagt Waidosch. Eltern hätten für einen Betreuungsplatz für die sechs- bis siebenstündige Betreuung fünf Tage die Woche 90 Euro monatlich zu zahlen, weitere 100 Euro zahlt der Freistaat pro Platz dazu.

Goldkronachs Bürgermeister Holger Bär hatte vor zwei Jahren die Initiative ergriffen, als er erfuhr, dass es im Raum Pegnitz Planungen für einen Waldkindergarten gibt. „Ich finde die Idee sehr gut“, so Bär damals. Und zusätzliche Betreuungsplätze für kleines Geld wären ein Gewinn für die Stadt. Bär meldete sodann sein Interesse bei Andreas Waidosch an. Der Bürgermeister auf Anfrage der Redaktion: „Ich freue mich, dass wir in unserer Region nun bald einen Waldkindergarten haben. Und noch schöner ist, dass dieser interkommunal mit zwei Kommunen gestaltet wird.“

Bär hatte frühzeitig mit Bad Berneck Kontakt aufgenommen. Dort zeigte sich Bürgermeister Jürgen Zinnert aufgeschlossen für die Idee, den neuen Waldkindergarten gemeinsam zu bewirtschaften. Auch Bad Berneck braucht mehr Betreuungsplätze für Kinder. Zinnert auf Anfrage: „Das Konzept des Waldkindergartens ist in unserer Region eher selten. So eine Einrichtung bringt uns mehr Vielfalt bei der Kinderbetreuung. Wie der Bürgermeister sagte, werden noch Kleinigkeiten für die Betriebserlaubnis geregelt. Sodann werden sich beide Städte über die Kostenverteilung verständigen, so Zinnert.

Die Nachfrage nach Waldkindergärten steige in Deutschland sprunghaft, erklärt Andreas Waidosch. Nach Plankenfels und der im September eröffneten Pegnitzer Einrichtung wäre Goldkronach/Bad Berneck die dritte im Landkreis Bayreuth.

Als etwas kompliziert erwies sich die Standortsuche für einen Waldkindergarten. Bestimmte Kriterien müssen erfüllt sein: Es braucht einen Hol- und Bringparkplatz in der Nähe, eine feste Notunterkunft für den Fall von Unwettern, es dürfen keine gefährlichen Abhänge, Straßen oder Bäche in der Nähe sein und es braucht eine flache Stelle, an der eine Hütte oder ein Waldwagen stehen kann, in dem Toilette, ein Aufenthaltsraum und Platz für die Verwaltung untergebracht ist. Die ursprünglich angedachte Schmutzlerhütte am Goldberg schied wegen problematischer Rettungswege aus. Ein möglicher Standort in Brandholz an der Zoppatenstraße wäre zwar machbar, aber wegen des steilen Wiesenhangs nicht besonders günstig, sagt Waidosch.

Nach weiteren Begehungen und Besichtigungen nannte er gegenüber dem Kurier jetzt einen Platz am Dendrologischen Garten hinter dem Therapieloft als am besten geeignet. Der liegt anders als die Wiese in Brandholz mitten im Wald zwischen vielen interessanten Baumarten und hat auch die nötige flache Stelle.

Anmeldung ist jetzt möglich

Wer mehr wissen möchte oder Fragen zum Konzept hat, kann sich bei der Infoveranstaltung am Dienstag, 28. Februar, schlau machen: Ort: Aula Sebastian-Kneipp-Schule Bad Berneck, Beginn 16.30 Uhr, Dauer etwa eine Stunde.

Dazu gibt es zwei Anmeldetage zur verbindlichen Anmeldung der Kinder. Der erste Anmeldetag ist am Dienstag, 28. Februar, in der Aula der Sebastian-Kneipp-Schule Bad Berneck, Beginn etwa 17.45 Uhr, Dauer bis 19 Uhr. Der zweite Anmeldetag ist am Samstag, 4. März, im Rathaus Bad Berneck (über hinteren Eingang). Er beginnt um 9.30 Uhr, Dauer bis 13 Uhr.

Wer mehr über den Träger Bildungsort Natur wissen will, kann sich bei www.bildungsort-natur.de informieren.  

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