Waldhotel am Fichtelsee wird renoviert

Von Andreas Gewinner

Eigentlich dreht er große Immobilienräder in Bayreuth: Bernd Deyerling, Entwickler und Architekt aus Bayreuth. Das Waldhotel am Fichtelsee, das er seit zwei Jahren besitzt, bezeichnet er als sein Hobby. Und weil diesem seit den 1950er-Jahren beim Renovieren hier und da ein anderer Stil zugefügt wurde, macht Deyerling jetzt reinen Tisch. Am 22. Dezember ist Wiedereröffnung.

Der Fichtelsee liegt wie ein dunkler Spiegel im Nebel. Den See und seine Umgebung kennt Bernd Deyerling seit seiner Kindheit: „Eine beeindruckende Ecke. Er hat zu jeder Jahres- und Tageszeit ein besonders Flair.“ Doch die mystische Spätherbststimmung rund um das dunkle fichtenumstandene Gewässer wird gerade durch Baulärm gestört. Bernd Deyerling geht seinem Hobby nach: Das Waldhotel am Fichtelsee wird renoviert.

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Am 22. Dezember ist wieder offen

Im Innern, wo man sonst essen kann, sieht es nach allem anderen als gepflegter Gastlichkeit aus. Handwerker werkeln, überall feiner Holzstaub. Bernd Deyerling ficht das nicht an: „Am 22. Dezember machen wir wieder auf.“

Deyerlings Name kennt man sonst eher von Objekten in Bayreuth: einem denkmalgeschützten Haus an der Friedrichstraße, dem Hotel Post am Hauptbahnhof oder dem ehemaligen Kaufhaus Loher. Deyerling hat das Bauen von der Pike auf gelernt, ist Bau-Ingenieur und Architekt mit Faible für Altbausanierung und Denkmalpflege. Selbst bezeichnet er sich am liebsten als „Baumeister“. Jener scheinbar altmodische Begriff, der Kenntnisse und Fähigkeiten vom Mauern über das Zeichnen bis zum Gestalten einschließt. Ein Baumeister kümmert sich um alles, vom großen Ganzen bis zum kleinen dekorativen Detail.

Mit Herzblut fürs Fichtelgebirge

Wie kommt ein Baumeister zu einem Ausflug in die Gastronomie mit eigenem Hotel im Fichtelgebirge? „Als Fichtelgebirgler wollte ich mit Herzblut was fürs Fichtelgebirge tun.“ Deyerling stammt aus Nagel, seine Frau aus Fichtelberg. Vor gut zwei Jahren erstand er das Waldhotel am Fichtelsee bei einer Zwangsversteigerung. Seither ging der Betrieb mit kleinen Unterbrechungen weiter. „Wir haben zwischendurch versucht, mit kleinen Mitteln das Gröbste zu machen. Wir wurden auch von der Gemeinde gebeten, nicht länger zuzumachen.“ Auch Stammgäste hatte das Haus noch.

Doch nun geht es ans Eingemachte. „Das ganze Plastik kam raus.“ Mit „Plastik“ meint Deyerling auch den vielen Pressspan, der im Innern verbaut war. Stattdessen kommt Echtholz zum Einsatz, Lärche, handbehauen. „Aus Oberbayern, bekommt man bei uns gar nicht.“ Die zuvor zahlreichen Tiergeweihe sind deutlich reduziert.

Wenn das Händchen fehlt

Das Waldhotel am Fichtelsee stammt im Kern aus den 1950er Jahren, seither war wiederholt an- und aufgebaut worden. Deyerling spricht von einem „Sammelsurium unterschiedlicher Einflüsse. Da hat das Händchen gefehlt.“ Das Händchen eines Baumeisters eben. „Aber ich will niemanden anklagen. Ist halt so.“ Deswegen hat er auch einzelne Fenster verkleinert. An der Fassade zum Hartplatz waren nach einem Anbau größere Fenster neben kleineren zu finden. Die hat Deyerling auf eine Höhe gebracht und die Kunststofffenster gegen Holzfenster mit Sprossen ausgetauscht. Die Zimmer (18 Stück) sind teilrenoviert. Die Bäder sind neu. Der Clou ist das Bad in der Suite. Das abgeteilte Badezimmer hat ein Fenster zum Balkon hin bekommen. So dass man den Fichtelsee von der Badewanne aus sieht. Küche und Heizung sind ebenfalls neu. Wie viel will er insgesamt investieren? „Weiß ich nicht. Das weiß man bei einem Hobby nie.“

Leute gesucht

Anfangs hatte Deyerling einen Geschäftsführer, doch wegen unterschiedlicher Ansichten hat man sich wieder getrennt. Seither führt er das Haus selbst, ist am Wochenende am Fichtelsee. Mittelfristig sucht er wieder einen Geschäftsführer. Und Personal. „Wir haben Probleme, Leute zu finden.“ Derzeit hat das Waldhotel zehn Festangestellte, in der Hochsaison werden es zehn bis 20 mehr sein. Ans Verpachten denkt er eher nicht. „Höchstens an jemanden, den man gut kennt.“

Groß Werbung hat Deyerling bisher nicht gemacht. Und hat dafür schon illustre Gäste aus seinem Bekanntenkreis an den Fichtelsee gebracht. Etwa die Wagnersänger Albert Dohmen, Falk Struckmann oder Linda Watson. „Wir hatten Leute aus München, die sagen: Ihr wisst gar nicht, wie schön es bei Euch ist.“