Wahl in Kirchenlamitz Jens Büttner holt Sieg mit Schnapszahl

Die Kirchenlamitzer haben einen neuen Bürgermeister. Sie entschieden sich mit großer Mehrheit für Jens Büttner. Der CSU-Kandidat erhält 77,7 Prozent der abgegebenen Stimmen.

 
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Um 19 Uhr, eine Stunde nach der offiziellen Schließung der Wahllokale, stand das Ergebnis fest. Der Vorsitzende des Wahlausschusses Sven Beyer gab es in der Aula der Kirchenlamitzer Grundschule den rund drei Dutzend Bürgern, Parteikollegen, Stadtratsmitgliedern und Wahlhelfern bekannt. Das Resultat hatte aufgrund der hohen Zahl an Briefwählern auf sich warten lassen, es waren in dem Bereich doppelt so viele Stimmzettel wie in den anderen drei Wahlbezirken auszuwerten. Nachdem die 727 Umschläge der Bürger, die ihre Stimme auf dem Postweg abgegeben hatten, geöffnet, sortiert und die Stimmen gezählt waren, konnte CSU-Kandidat Jens Büttner die Gratulationen als neues Stadtoberhaupt der Sechsämterstadt entgegennehmen. Seine Parteikollegin Friederike Kränzle drückte ihm einen Blumenstrauß in die Hand, und für Doris Lempenauers Glückwünsche ging der frischgebackene Rathausschef sogar in die Knie. Auch sein Amtsvorgänger Thomas Schwarz und die unterlegene Kandidatin Esra Özekimci schüttelten Büttner die Hand und wünschten ihm alles Gute für das Amt des Ersten Bürgermeisters. Auch Landrat Peter Berek war nach Kirchenlamitz gekommen, um mit Spannung das Wahlergebnis abzuwarten und dem frisch gebackenen Ersten Bürgermeister Glück zu wünschen.

77,7 Prozent für Büttner

77,7 Prozent der 1628 abgegebenen Stimmen waren auf Büttner entfallen, somit wünschten ihn 1248 Kirchenlamitzer als ihr künftiges Stadtoberhaupt. Seine Gegenkandidatin von der SPD hatte 22,3 Prozent oder 358 Stimmen erhalten. Von den 2608 Wahlberechtigten gaben 62,4 Prozent ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung hätte höher sein können, war der allgemeine Tenor am Wahlabend in der Grund- und Mittelschule.

Nun kann es ans Gestalten gehen, am Dienstag nimmt das neue Stadtoberhaupt sein Amt auf. Jens Büttner will zunächst die laufenden Projekte fortführen, wie er erklärte: Allen voran die Fertigstellung des „Goldnen Löwen“, für dessen Mietwohnungen die Vermarktung gerade beginnt. Die Einweihung des Millionenprojektes mit Bürgersaal und Bibliothek noch im September wie ursprünglich angekündigt, sei leider nicht zu halten. Desweiteren stehen die Vorbereitenden Untersuchungen für das Sanierungsgebiet an, für die gerade eine Fragebogenaktion die Wünsche und Bedürfnisse der dortigen Hausbesitzer abfragt. Diese wird im Anschluss die beauftragte Planungsagentur UmbauStadt aus Weimar zu Handlungsempfehlungen ausarbeiten und im Stadtrat vorstellen. Der Neubau des Kindergartens ist das nächste große Projekt für die Stadt. Außerdem müssten die Bürgerversammlungen dringend nachgeholt werden.

Mehr Baugrundstücke

Als persönliche Anliegen, die er in nächster Zukunft anpacken möchte, nannte Jens Büttner die Suche und Bereitstellung neuer Flächen für den Wohnbau. Aktuell gibt es keine städtischen Grundstücke mehr für Bauwillige. Das soll sich unter seiner Ägide ändern, damit Kirchenlamitz auch weiterhin für Neubürger interessant bleibt.

Ein Herzensanliegen ist ihm die offene Kommunikation vom Rathaus in die Bürgerschaft. In diesem Punkt sei noch Luft nach oben, findet Büttner. Er will dabei stärker auf die sozialen Medien setzen. Die innere Rathaustür bleibt aber weiterhin geschlossen, aus Diskretionsgründen, wie er sagte. Außerdem hält er es für zielführender, wenn die Bürger vor ihrem Besuch im Rathaus einen Termin vereinbaren. Damit sei gewährleistet, dass der zuständige Mitarbeiter im Haus und auf das Anliegen vorbereitet sei.

Neubeginn für Esra Özekimci

Büttner dankte seiner unterlegenen Gegenkandidatin Esra Özekimci für den fairen Wahlkampf. Auch Özekimci bestätigte, es sei ein respektvoller Umgang während der Kandidatur gewesen. Die SPD-Kandidatin zeigte sich „nur ein bisschen enttäuscht“, wie sie tapfer erklärte. Sie werde politisch weiter aktiv bleiben, sie ist Mitglied des Stadtrats und diverser Gremien. Privat und beruflich sei es für sie in jedem Fall ein Neubeginn, denn sie sei aus der Pizzeria ausgeschieden. Mit einem freundlichen „Kopf hoch“ ermunterte der vorige Amtsinhaber Thomas Schwarz seine Parteigenossin, nach vorne zu blicken.

Keine echte Überraschung

Das Ergebnis sei keine echte Überraschung gewesen, eher, wenn es andersherum gewesen wäre gab SPD-Ortvereinsvorsitzender Ingo Schlötzer zu Protokoll. Jens Büttner sei als amtierender Rathauschef eben bekannter und präsenter gewesen und habe seine Wähler besser mobilisieren können. Allerdings hätte sich die SPD ein knapperes Ergebnis gewünscht, sagte Schlötzer. Nun werde der Ortsverein zunächst intern die Wahl analysieren und beraten, wer sich für das Amt des zweiten Bürgermeisters zur Verfügung stelle. In jedem Fall werde man weiterhin im Gremium sachlich miteinander umgehen und im Interesse der Stadt konstruktiv zusammenarbeiten, betonte der SPD-Mann.

Spätestens zur nächsten Sitzung des Stadtrates am 13. Oktober wird der Kandidat oder die Kandidatin für das Amt des zweiten Bürgermeisters bekannt sein, denn dann wird das Amt vom Gremium vergeben.

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