Die Diskussion um die Monarchie tobte in Australien zuletzt besonders heftig. Anlässlich eines nationalen Trauertags zu Ehren der Queen protestierten Tausende gegen die Krone. Fahnen wurden verbrannt, eine Hommage an die Queen in den Farben der Flagge der Ureinwohner übermalt. Gerade Aborigines bringen die Monarchie mit der Kolonialisierung und Unterdrückung indigener Völker in Verbindung. Der Wechsel auf dem britischen Thron ist für viele eine unwillkommene Erinnerung an die Historie. Großbritannien müsse sich endlich seiner "unbequemen" Kolonialgeschichte stellen, forderte die australische Außenministerin Penny Wong jüngst bei einem Besuch in London.
Australien als Ex-Kolonie nicht allein
1999 hatte sich bei einem Referendum eine knappe Mehrheit der Australier für die Monarchie ausgesprochen. Umfragen ergaben zuletzt ein knappes Ergebnis. Premier Albanese hat für den Fall, dass er wiedergewählt wird, eine neue Volksabstimmung in Aussicht gestellt.
Australien ist aber nicht die einzige Ex-Kolonie mit Charles als Staatsoberhaupt, in der über die Staatsform debattiert wird. Im November 2021 hatte sich bereits der Karibik-Staat Barbados feierlich vom Königshaus losgesagt - im Beisein des damaligen Prinzen Charles. Zuletzt deuteten auch die Regierungschefs von Jamaika sowie Antigua und Barbuda solche Pläne an. Dass Charles' Sohn Prinz William bei einem Karibik-Besuch im Frühjahr 2022 in weißer Galauniform und in einem offenen Geländewagen stehend die Erinnerungen an kolonialen Eindrücke wiedererweckte, half der Monarchie nicht. Von "desaströser Optik" sprach etwa die britische Royals-Expertin Catherine Mayer.
In Australien wird es noch einige Jahre dauern, bis die neuen Noten - ohne Charles - in Umlauf kommen, wie die Zentralbank klarstellte. Bis dahin sollen die Fünf-Dollar-Scheine mit dem Antlitz der Queen weiter gedruckt werden, wie es seit 1992 der Fall ist. Sie behalten auch anschließend ihre Gültigkeit. Und auch Charles werde zu seinen Ehren kommen, betonte Finanzminister Jim Chalmers: "Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass der Monarch weiterhin auf unseren Münzen zu sehen sein wird." Dort löst Charles seine Mutter bald ab - ganz wie auf den Pfund- und Pencestücken im Vereinigten Königreich.