Die wirtschaftlichen Folgen lassen sich in Zahlen ausdrücken: Schon heute beträgt nach IHK-Angaben der Wertschöpfungsverlust in den oberfränkischen Unternehmen wegen fehlender Fachkräfte rund 2,7 Milliarden Euro – das sind etwa sieben Prozent der gesamten Wertschöpfung. Und bis 2023 werde dieser Verlust auf 5,4 Milliarden Euro und damit zwölf Prozent steigen, prognostiziert die IHK.
Lücke auch beim Handwerk
Auch das oberfränkische Handwerk sieht den Zeitpunkt gekommen, den Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus dem Ausland weiter zu öffnen. Denn derzeit blieben etwa 20 Prozent aller Ausbildungsstellen unbesetzt, teilt die Handwerkskammer für Oberfranken auf Nachfrage mit. „Von daher freuen wir uns, dass jetzt beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz tatsächlich die Fachkräfte im Fokus sind“, erläutert Hauptgeschäftsführer Thomas Koller.
„Aus unserer Sicht werden mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz endlich die Weichen für ein modernes Zuwanderungsrecht gestellt.“ Denn bislang sei vorwiegend nur der Zuzug vor allem für Fachkräfte mit einem akademischen Abschluss möglich.
Doch so begrüßenswert der erleichterte Zugang von Fachkräften nach Deutschland ist – bei der Anwerbung und der Integration können sich derzeit ganz konkrete Probleme stellen: Der Bayreuther IHK-Vertreter Wolfram Brehm sieht große Schwierigkeiten, Fachkräfte mit ausreichenden Deutschkenntnissen zu finden. Zudem sei eine weitere Hürde die Anerkennung der beruflichen Abschlüsse.
Dabei werden Bewerber in allen Branchen und Gewerken händeringend gesucht. Das Spektrum reicht von gewerblich-technischen Berufen über den Pflege- und Gesundheitsbereich bis hin zu Kfz-Mechatronikern und Bäckern. „Auch wenn es anfangs vermutlich noch nicht die große Anzahl an Menschen sein wird, die nach Deutschland kommt. Jeder und jede Einzelne kann helfen“, hofft Thomas Koller.