Bis Weihnachten sprechen wir jeden Tag über ein Bibelzitat, das Pfarrer Otto Guggemos ausgesucht hat. Die heutige Bibelstelle:
Schwester Gerti, eigentlich Gertrud Starke, ist eine Institution auf der Entbindungsstation des Bayreuther Klinikums: Seit 1974 kümmert sie sich dort um Schwangere, Neugeborene und deren Eltern. Täglich erlebt sie mit, wie die kleinen Erdenbürger die Namen bekommen, die sie ihr ganzes Leben lang tragen werden.
Bis Weihnachten sprechen wir jeden Tag über ein Bibelzitat, das Pfarrer Otto Guggemos ausgesucht hat. Die heutige Bibelstelle:
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"Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns."
Matthäus 1,23
Gibt es einen Namenstrend, der Ihnen in der Vergangenheit besonders in Erinnerung geblieben ist?
Gertrud Starke: Es gab einige Frauen, die unbedingt ihre Kinder Pumuckl nennen wollten, als die Fernsehserie gerade beliebt war. Wir waren alle ganz entsetzt, wenn wir uns vorgestellt haben, dass man nach 70 Jahren immer noch zu dem Herrn Pumuckl sagt. Es war aber sehr schwierig, das über das Standesamt zu klären, weil das kein eingetragener Name war.
Kommt es vor, dass Eltern erst auf Station entscheiden, wie das Baby heißen soll?
Starke: Es ist ganz selten, dass Eltern das vorher nicht bestimmt haben und dann manchmal eine Woche lang nach dem passenden Namen suchen. Schwierig ist es immer dann, und das hatten wir jetzt erst, wenn die Eltern denken, dass es ein Jugen ist und dann ein Mädchen herauskommt. Das war für die Eltern total schwierig. Sie hatten keinen Namen für das Mädchen und mussten tagelang überlegen, wie sie ihre Tochter nennen.
Wie haben Sie die Namen für Ihre eigenen Kinder ausgesucht?
Starke: Die Namen, die ich meinen Kindern gegeben habe, habe ich erst nach der Entbindung ausgesucht: Michaela, Christian und Matthias. Die Namen kommen heute fast nicht mehr vor. Matthias hin und wieder, aber Christian und Michaela fast gar nicht.
Machen Sie sich noch Gedanken über die Namen, die Ihre Patientinnen aussuchen?
Starke: Bei Namen geht es darum, was man dabei empfindet. Und für viele Frauen ist wichtig, was sie bedeuten. Manchen ist es auch egal. Die sagen "das hat mir gefallen, das hab ich im Fernsehen gehört oder irgendwo gelesen". Ich habe es auch schon erlebt, dass die Kinder mitentscheiden können und die ganze Familie den Namen für das Baby zusammen aussucht. Das finde ich sehr schön.
Gab es ganz besondere Namen auf Ihrer Station?
Starke: Seltene Namen sind Zoe, Philomena oder Aurelia. Immer beliebter sind Doppelnamen wie Ly-Anne oder jetzt aktuell Ryan Austin oder Elian-Maxim. Was häufig vorkommt, ist Hannes oder Johannes, Lea, Hanna, Lena und Lina. Und die alten Namen sind wieder da: Friedrich, Hans, Fritz und Franz.
Gibt es Namen, die regionaltypisch sind?
Starke: Wir hatten einmal eine Cosima. Aber sonst sind die Bayreuther Eltern sehr abwechslungsreich. Es ist nicht so, dass man dreimal den gleichen Namen in einer Woche hat.
Wenn Sie heute nochmal einen Namen vergeben müssten, welchen würden Sie nehmen?
Starke: Früher dachte ich noch: Mein Sohn müsste Klaus heißen. Ob ich den heute noch nehmen würde, weiß ich nicht. Dann schon eher Korbinian. Das ist auch ein alter Name, den finde ich sehr schön.