Vor der Landtagswahl Oberfränkische AfD will 16 Prozent

Von Peter Engelbrecht
Die Kandidaten der AfD-Oberfrankenliste für die Landtagswahl (von links): Gerd Kögler, Detlef Rauh, Thomas Rausch, Florian Köhler, Jan Schiffers, Dominik Pflaum, Martin Böhm und Michael Wüst. Foto: Andreas Harbach Foto: Moritz Kircher

BAYREUTH. Die Alternative für Deutschland (AfD) peilt in Oberfranken bei der Landtagswahl am 14. Oktober ein Ergebnis von 15,5 bis 16 Prozent an. „Wir rechnen damit, dass drei Kandidaten der oberfränkischen Liste in den Landtag einziehen werden“, sagte der AfD-Spitzenkandidat im Regierungsbezirk, Martin Böhm aus Coburg, bei einem Treffen in Bayreuth. Laut einer aktuellen Umfrage liegt die Partei derzeit bayernweit bei rund 13 Prozent.

 
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Seine Partei wolle ein Land, in dem man nach Recht und Ordnung leben könne, erklärte der 54-jährige Kaufmann in der Immobilienwirtschaft. Man werbe um konservative Wähler; er, Böhm, könne nicht erkennen, dass seine Partei weit rechts stehe. „Wir sind Patrioten“, fügte er hinzu. Wie steht Böhm zur Aussage von AfD-Vorsitzendem Alexander Gauland, der im Juni gesagt hatte, Hitler und die Nationalsozialisten seien „nur ein Vogelschiss“ in 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte? Ja, der Satz sei so gefallen, räumte Böhm ein, Gauland habe den Kontext „nicht ganz glücklich gewählt“, habe die Verbrechen der NS-Zeit nicht herunterspielen wollen.

Die Partei fordert, den Staatskirchenvertrag und den Konkordatsvertrag mit der evangelischen und katholischen Kirche zu kündigen. Das habe zur Folge, dass die Vergütung für Dekane, Kardinäle und Bischöfe nicht mehr aus Steuermitteln bezahlt würden. Die Kirchen hätten so viel Vermögen, dass sie die Gehälter selbst zahlen könnten. Die Kirchensteuer und deren Einziehung durch den Staat sollten allerdings beibehalten werden, erläuterte Böhm. Zur immer wieder geäußerten Kritik, die AfD habe beim Thema Soziales kaum Vorschläge, sagte Böhm, die „Altparteien“ seien nicht in der Lage, in diesem Bereich Probleme zu lösen. Die AfD warte, bis sie mehr Verantwortung trage, dann werde das soziale Programm „verfeinert“. Entsprechende Kritik nannte er „ein Ablenkungsmanöver der Altparteien“.

Kögler lehnt Parteiausschluss von Rechtsaußen Höcke ab

Thomas Rausch, der als Kandidat im Stimmkreis Bayreuth antritt und auf der Oberfrankenliste auf Platz fünf steht, sprach sich für das personelle Aufstocken der Polizei und eine bessere Ausstattung aus. Der soziale Wohnungsbau müsse gestärkt werden. Vorwürfe gegen die AfD, wonach teilweise völkisches oder rechtsextremes Denken vorherrsche, bezeichnete der 57-jährige Studienleiter als „Hetze der Altparteien“. Gerd Kögler, Kandidat im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach, sprach sich für eine Einwanderung aus, die sich an den Interessen des deutschen Staates und seiner Bürger orientiere. Er lehnte den Parteiausschluss von Björn Höcke ab. Dieser war wegen rechter Äußerungen in die öffentliche Kritik geraten. Höcke sei nicht sein Parteiflügel, es gebe in der AfD nun einmal „verschiedene Strömungen“. Kögler ist Leiter der Grund- und Mittelschule in Oberkotzau und war 18 Jahre SPD-Stadtrat in Kirchenlamitz. Inzwischen ist er wegen inhaltlicher Differenzen aus der SPD ausgetreten.

Nach eigenen Angaben gibt es in Oberfranken sechs AfD-Kreisverbände mit insgesamt rund 450 Mitgliedern.

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