Die ersten Münzen werden 1374 geprägt
Als Bayreuth im Jahr 1603 Residenzstadt wird, ändert sich die Struktur in der Schlossgasse, beziehungsweise Münzgasse: "Der eine oder andere Hofbedienstete lässt sich hier nieder. Zum Beispiel wissen wir von einem Kammerdiener Georg Hennnig, der hier wohnte. Ebenso wie der Hoforganist Tobias Droitlin, der in der Stadtkirche die Orgel gespielt haben muss. Doch nicht nur die Sozialstruktur ändert sich, es entsteht auch ein wichtiges Gebäude: ab 1620 steht hier die Markgräfliche Münze, die etwa im Bereich des ehemaligen Opern-Cafés gebaut wurde." Die ersten Münzen, sagt Hübsch, wurden 1374 in Bayreuth geprägt, die letzten im Jahre 1804. Die Münze brennt im 30-jährigen Krieg ab, wird in der Herrenmühle wieder eingerichtet und 1771 in die Münzgasse verlegt. In das Gebäude, das die jüdische Gemeinde bald zum Gemeindezentrum umbauen wird.
Kaum war die Residenz da, ging es schnell
"Es ging ab dem Zeitpunkt recht schnell mit der Residenz-Werdung", sagt Hübsch. An der heutigen Münzgasse wird das 1715 Commödien- und Redoutenhaus gebaut, das seit 1759 Synagoge ist. Praktisch die Mutter dessen, was heute als richtig große Tochter Weltkulutrerbe ist und am 12. April nach fünfjähriger Restaurierung wiedereröffnet wird. 1722 baut Johann David Räntz das Redoutenhaus, wie wir es heute kennen. Offensichtlich gibt das markante Gebäude auch die neue Baulinie vor, die bis heute Bestand hat: "Die Häuser, die davor dort standen, ragten weiter in die Straße rein. Das haben die archäologischen Untersuchungen belegt. Die Straße war deutlich schmaler." Und wohl vom Stadtgraben begrenzt, der dort verlief, wo heute der herrschaftliche Wittelsbacher Brunnen im Sommer plätschert. Nur die Häuser rechts Richtung Sternplatz stehen - wohl nicht in dieser Form - heute so wie schon im Mittelalter.
Der Schlosser hämmerte dort, wo später die Kunst der Markgräfin aufblühte
An der Stelle des Opernhauses muss ab 1541 das Wohnhaus mit Werkstatt eines Schlossers und Hufschmieds namens Ott Paris gestanden haben, "in dem später auch der Zirkelschmied Hans Buchta gearbeitet haben muss. Ein Handwerk für den gehobenen Bedarf der Herrschaft oder der Münze". In der benachbarten ehemaligen Sparkassen-Hauptstelle findet sich noch das historische Pflaster und Teil einer Schmiede samt einem gewaltigen Amboss, die Hübsch dem Schmied Sebastian Gödel - und dem Jahr 1739, also kurz vor Baubeginn des Opernhauses - zurechnet. Eine Bebauung, "die große Ausdehnung nach hinten - in Richtung des heutigen Münzparkplatzes - hatte, wie Funde unter dem Boden des Opernhauses belegen. Man hat dort unter anderem das Haus eines Färbers nachweisen können."