Vor Bayreuther Rathaus Demonstration gegen Baugebiet Eichelberg

, aktualisiert am 23.02.2022 - 15:01 Uhr

Das geplante Baugebiet am Eichelberg ist am Mittwochnachmittag (23. Februar 2022) im und vor dem Bayreuther Rathaus ein Thema. Demonstranten der Gruppe Klimabaumhaus und des Klimaentscheids Bayreuth sowie der Bürgerinitiative (BI) Eichelberg versammeln sich dort ab 14 Uhr. Die rund 50 Beteiligten verdeutlichen damit vor der um 15 Uhr beginnenden Sitzung des Stadtrates, in der es um das Bauprojekt geht, ihre Ablehnung. 

 
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Bayreuth - Pro und Contra-Argumente einer weiteren Bebauung des Eichelbergs östlich der A9 werden im Stadtrat seit vielen Jahren intensiv ausgetauscht. Die Stadt möchte dort ein neues Baugebiet erschließen, um der hohen Nachfrage nach Wohnraum in Bayreuth gerecht zu werden. Kritiker sehen jedoch einen zu hohen Flächenfraß – insbesondere aufgrund der hohen Bedeutung des Gebietes entlang des Panoramawegs für die Naherholung. Außerdem kritisieren sie, dass die neuen Häuser dort den motorisierten Verkehr vermehren würden, was schlecht für die Umwelt sei. Ein weiterer Kritikpunkt: Eine Bebauung des Eichelbergs sei schädlich für die Frischluftzufuhr in Bayreuth. Das hatte unter anderem Prof. Christoph Thomas, Leiter der Mikrometeorologie-Gruppe der Uni Bayreuth, betont.

Nach langer Diskussion empfahl am 15. Februar 2022 die Mehrheit im Bauausschuss des Stadtrates, die vorgesehene Bebauung zu reduzieren. Der Kompromiss sieht 59 Häuser vor statt wie ursprünglich angedacht bis zu 150. Im Vorfeld der Sitzung des Gesamtstadtrates gab es zudem einen interfraktionellen Antrag, der die Bebauung mit 59 Häusern langfristig deckeln möchte.

„Der Antrag wurde nicht mit uns abgesprochen, aber wir unterstützen ihn“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Peter Voit, im Gespräch am Rande der Demo auf dem Rathausvorplatz. Trotzdem würden er und seine Mittstreiter weiter an ihrem Ziel festhalten, dass der Eichelberg mit weniger als 50 Häusern bebaut werden soll. Die Bebauung sei nicht nötig, weil Bayreuth viele leerstehende Häuser habe, für die die Stadt keine Nutzung vorsehe. Den geplanten Standort der Kindertagesstätte mit 75 Plätzen hält Voit für falsch. Dadurch käme es zu einer höheren Verkehrsbelastung am Eichelberg. Die Stadt besitze zudem in St. Johannis ein Grundstück, das für eine Kita geeigneter sei.

An der Demonstration beteiligte sich auch die Gruppe, die in den vergangenen Monaten durch den Bau eines Klimabaumhauses am Luitpoldplatz für Aufsehen gesorgt hatte. Die Versprechen des Oberbürgermeisters, das CO2-Budget ernst zu nehmen, seien nichts als „heiße Luft“, hieß es in einer vorab veröffentlichten Mitteilung der Klimabaumhaus-Gruppe. „Wir fordern mehr Klimagerechtigkeit für Bayreuth“, sagt Thomas Lechner vor Ort. Er hat die Demo offiziell angemeldet.

Bei einer Bebauung des Eichelberges käme es durch den Wegfall der Kaltluftzufuhr zu einem schlechteren Luftaustausch, was besonders für die Menschen in der Tallage kritisch sei. Viele Leute seien dort auf günstige Mieten angewiesen. „Die Leute, die oben auf den Hügeln wohnen, sind davon nicht betroffen“, sagt Lechner. Er fordere, dass am Eichelberg keine neuen Einfamilienhäuser gebaut werden. Stattdessen favorisiert er klimafreundlichere Lösungen inklusive ÖPNV-Anschluss.

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