Vor 50 Jahren Der 24.11.1968: Vorläufer zu Abtreibungsprozess

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: Peter Gisder

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 23. und 24. November 1968 berichteten wir unter anderem von Vorprozessen gegen eine Bayreuther "Engelmacherin",

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Im Oktober 1968 war ein oberfränkischer Abtreibungsring geplatzt. In dessen Mittelpunkt hatte eine 56-jährige Bayreutherin gestanden. Ihr wurden sechs vollendete und drei versuchte Verbrechen der Fremdabtreibung vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft vermutete darüber hinaus, dass die „Engelmacherin“ für den Tod zweier Frauen verantwortlich sei, die an den Folgen verbotener Abtreibungen gestorben waren. Während sich die 56-Jährige nach ihrer Festnahme in vielen Punkten geständig zeigte, wies sie diesen Vorwurf zurück.

Anfang 1969 sollte ihr Prozess vor dem Landgericht Bayreuth beginnen. Im Vorfeld kam es bereits zu Vorprozessen in der Sache. So wurden zwei Personen wegen Beihilfe zur Fremdabtreibung zu Gefängnisstrafen von einmal zwei Monaten und einmal sechs Wochen verurteilt:

Eine Bayreutherin hatte eine Schulfreundin an die „Engelmacherin“ empfohlen, nachdem diese bei ihr selbst erfolgreich eine Abtreibung durchgeführt hatte. Ein Bayreuther hatte seine Geliebte zu der 56-Jährigen geschickt, als er erfuhr, dass sie von ihm schwanger geworden war.

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier über die Reaktion der deutschen Bürger auf eine Forderung des französischen Finanzministers. Weil der Franc in Frankreich einen Kollaps erlitten hatte, war dort die Forderung aufgekommen, die Deutschen sollten ihre Mark aufwerten.

Daraufhin wurde überall im Land wild über die Folgen eines solchen Schritts spekuliert. Max Feneberg, Direktor der Bayreuther Filiale der Commerzbank, fand beruhigende Worte: „Es kriselt unablässig im internationalen Währungsgebäude.“ Die Krise in Frankreich sei kein Grund zur Panik in Deutschland.

Der damalige Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller erteilte Frankreich hinsichtlich einer Aufwertung der Mark eine Absage.

Bilder