Hoke hatte die Politik nach den ausgebliebenen Hilfen kritisiert und ihr mangelnde Unterstützung vorgeworfen: "Natürlich richtet man in einer derart technologisch komplexen und kapitalintensiven Branche wie unserer auch den Blick in Richtung des Staates", sagte er "Capital".
Dass der CEO im Frühjahr ausscheidet, hat mit der Insolvenz allerdings nichts zu tun und ist schon länger bekannt. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche soll als Beiratsvorsitzender einen Nachfolger suchen.
In Deutschland nur Einsätze im Rettungswesen?
Eigentlich hatte Volocopter während der Olympischen Spiele in Paris Menschen fliegen wollen. Auch wenn dem Unternehmen noch die Erlaubnis zum kommerziellen Passagierbetrieb fehlt, sind die Flugtaxis dennoch zu sehen. So gab es in Paris Show-Flüge unter anderem in der Nähe von Schloss Versailles und regelmäßige Testflüge. Auch Piloten darf Volocopter ausbilden.
Das Start-up hat Städte wie Rom und Osaka auf der Agenda. Regelmäßige Flüge in Deutschland haben indes keine Priorität, weil die Städte hierzulande den Angaben nach nicht so groß und dicht besiedelt sind. Zudem hätten sie autarke Nahverkehrsnetze. In Deutschland arbeitet Volocopter mit der ADAC-Luftrettung zusammen, um etwa den Einsatz für Rettungszwecke zu erproben.
Bundesministerium will gute Bedingungen für Flugtaxis schaffen
Das Bundesverkehrsministerium hatte vor kurzem eine Strategie vorgestellt, um den Einsatz von Drohnen und Flugtaxis auszuweiten. Diese sieht Teststrecken für Lufttaxis ab 2026 vor und einen bundesweiten Betrieb ab 2032. "Wir wollen, dass diese Fortbewegungsmittel der Zukunft in Deutschland hergestellt und betrieben werden", erklärte Ressortchef Volker Wissing (parteilos). "Das schafft nicht nur neue High-Tech-Arbeitsplätze, sondern sichert auch langfristig unsere Position als führender Industrie- und Innovationsstandort."
Obwohl beworben als nachhaltig und leise sind die modernen Fluggeräte nicht unumstritten: Eine Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim von elf Untersuchungen ergab, dass sich Reisezeiten kaum verkürzten, während die Kosten und im Vergleich zu E-Autos auch die CO2-Emissionen stiegen. "Nützlich kann urbane Luftmobilität vor allem bei Notfalleinsätzen sowie zum Anbinden entlegener Regionen sein."