Viele Raser Ober- und Unterfranken fahren friedlicher

Jürgen Umlauft
Geschwindigkeits Foto: dpa/Angelika Warmuth

Die Autofahrer der Region bekommen im Schnitt weniger Bußgelder. Mittlerweile gibt es fast gleich viele Drogen- wie Alkoholdelikte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Auf Bayerns Straßen waren im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Raser unterwegs. So stieg die Zahl der von der Polizei registrierten Verstöße gegen die zulässige Höchstgeschwindigkeit um knapp zehn Prozent auf 1,1 Millionen. Damit wurde trotz niedrigeren Verkehrsaufkommens das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 wieder erreicht. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach von „grober Unvernunft und Rücksichtslosigkeit“.

Als Konsequenz kündigte er verstärkte Tempokontrollen der Polizei an. Nach dem Wegfall der Corona-Maßnahmen habe sie dafür wieder mehr Zeit. Auf Bayerns Straßen waren vergangenes Jahr 109 Personen bei Unfällen aufgrund überhöhter Geschwindigkeit getötet worden. Das war fast ein Viertel aller Verkehrstoten.

Insgesamt ging die Zahl der geahndeten Verkehrsdelikte allerdings erneut leicht zurück. Die Zahl der verhängten Bußgelder sank um 5,5 Prozent auf knapp 711 000. Wie seit Jahren konstant lag der Anteil männlicher Verkehrssünder bei gut 77 Prozent. In Oberfranken sank die Zahl der verhängten Bußgelder überdurchschnittlich um 9,5 Prozent auf 50 387, in Unterfranken betrug das Minus sogar zwölf Prozent. In der Oberpfalz gab es dagegen 8,1 Prozent mehr Bußgelder. Die große Mehrzahl der bayernweit angeordneten Bußgelder wurde laut Statistik wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen verhängt.

Mit Abstand folgten Park- und Halteverbote, das Nichteinhalten des Mindestabstands und die verkehrswidrige Verwendung der Lichthupe. Gut 16 000 Mal wurde ein Bußgeld wegen Alkohol- oder Drogendelikten im Straßenverkehr verhängt. Auffällig dabei, dass die Drogen- zu den Alkoholvergehen inzwischen beinahe aufgeschlossen haben.

Auch bei den Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr sank die Zahl der Verfahren bayernweit leicht um 2,5 Prozent auf auf 2,066 Millionen. In Oberfranken wurde 126 635 Ordnungswidrigkeitsverfahren im Straßenverkehr bearbeitet (minus 0,6 Prozent), in Unterfranken 110 570 (minus 6,9 Prozent). Hauptgrund war auch hier zu schnelles Fahren sowie das Nichteinhalten des Mindestabstands. Dazu kamen fast 7000 Fälle des Überfahrens einer roten Ampel. Bayernweit wurden aufgrund von Verkehrsdelikten 64 066 Fahrverbote verhängt, 2293 davon dauerten wegen schwerer Verstöße mindestens drei Monate lang. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf Raser. Insgesamt mussten die auf bayerischen Straßen ertappten Verkehrssünder Buß- und Verwarngelder in Höhe von fast 117 Millionen Euro zahlen.

Bilder