Nach LKA-Angaben handelt es sich bei den Festgenommen um Männer im Alter zwischen 25 und 41 Jahren mit Wohnorten in den Niederlanden. Sie sind niederländische, marokkanische, afghanische, türkische und rumänische Staatsbürger. Bei der Durchsuchung von Objekten in den Niederlanden und in Belgien konnten die Ermittler neben einem Tatfahrzeug auch neun vorgefertigte Sprengpacks sicherstellen. Die Ermittler gehen deshalb davon aus, dass die Tätergruppe weitere Überfälle vorbereitet hatte. Zudem wurden große Mengen Bargeld – vermutlich Tatbeute – Masken sowie Mobiltelefone und Laptops gefunden. Letztere werden nun nach Beweisen ausgewertet. Nach drei weiteren Tatverdächtigen wird international gefahndet.
Der Bamberger Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb lobte die „umfangreichen länderübergreifenden Ermittlungen“, die letztlich zur Festnahme der Verdächtigen geführt habe. Die Zuständigkeit der Bamberger Staatsanwalt erklärte Lieb mit einer Tatserie im November 2021 mit drei Überfällen auf Banken im Landkreis Bamberg. Spätestens da sei klar gewesen, dass es sich bei den Sprengungen wegen des immer gleichen Tathergangs um eine zusammenhängende Serie handeln müsse. Im Spätsommer 2022 habe man mit Hilfe niederländischer Justiz- und Polizeibehörden DNA-Spuren einzelnen Tätern zuordnen und Haftbefehle ausstellen können.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich zufrieden und erleichtert über den Fahndungserfolg: „Wir hatten in Bayern 2022 mit 37 Automatensprengungen leider einen Rekordwert, jetzt hoffe ich, dass uns das künftig erspart bleibt.“ Da die organisierten Kriminelle erfahrungsgemäß festgenommene Bandenmitglieder durch neue ersetzten, könne aber keine Entwarnung gegeben werden. Vielmehr müsse die Prävention verstärkt werden, betonte Herrmann.
Banküberfälle der Moderne
Geldautomatensprengungen sind die Banküberfälle der Moderne.“ So sieht das Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) mit Blick auf die aktuelle Datenlage. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 493 Geldautomaten aufgesprengt, so viele wie noch nie. Dagegen sank die Zahl der klassischen Banküberfälle von mehr 1600 im Jahr 1993 auf nur mehr 28 im Jahr 2021. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Zum einen wurden die Geldbestände in den Banken konsequent reduziert und technisch besser gesichert. Zum anderen gibt es heute bundesweit rund 70 Prozent weniger Bankfilialen als 1995, aber gleichzeitig 50 Prozent mehr Bankautomaten, nämlich über 56 000.