Mit Therapiepferd Lilly „Ich würde gerne noch einmal reiten“

Alle hatten an diesem Nachmittag ihren Spaß: die Eltern bei Kaffee und Kuchen, die zehnjährige Varvara auf dem Rücken von Therapiepferd Lilly. Die Hauptgewinnerin im Ostermalwettbewerb der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ genoss den Nachmittag auf dem Reiterhof Möller in Hubenberg.

 
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Bayreuth/Hubenberg - Mit Lilly hat sich die zehnjährige Varvara schnell angefreundet. Varvara sitzt an diesem windigen und kühlen Samstagnachmittag das zweite Mal in ihrem Leben auf einem Pferd. Auf Lilly, der 17-jährigen Welsh-Mix-Stute.

Varvara strahlt über das ganze Gesicht. Und ihre Eltern, die sie nach Hubenberg auf den Reiterhof von Karin Möller begleiten, strahlen ebenso, wenn man es denn sehen könnte, denn beide tragen vorbildlich Masken. Die Corona-Regelungen, mit denen Karin Möller jetzt seit vielen Monaten kämpft, müssen schließlich eingehalten werden.

Umso mehr freut sich die Reitstallbesitzerin, dass langsam der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Denn mit ihren acht Pferden verdient sich die Familie auch ihren Lebensunterhalt. Von Forchheim kommend hat sich das Ehepaar auf der idyllischen Anhöhe bei Waischenfeld einen Lebenstraum erfüllt. „Unsere Leidenschaft gehört von frühester Jugend an den Pferden,“ sagt Karin Möller. „Unsere Pferde und Ponys sind aber auch Wegbegleiter und Freunde.“

„Unsere Pferde sind auch Freunde“

Das Angebot auf dem Reithof ist vielfältig und reicht vom Ponyclub, der sich in normalen Zeiten immer samstags einfindet, bis hin zu Reiterferien, Sitz- und Balanceschulung, oder Unterricht für das Reitabzeichen mit abschließender Prüfung.

Viele Stammkunden

Neben dem Leistungssport sind es aber auch Menschen mit Handicap, um die sich Karin Möller besonders bemüht. Daher kann man bei ihr auch therapeutisches Reiten buchen. „Wir haben auch viele Stammkunden, die uns auch nach unserem Umzug nach Hubenberg treu geblieben sind,“ sagt sie.

Und weil sie gerne mit Kindern arbeitet, hat sie den Hauptpreis für den Oster-Malwettbewerb der Kurier-Stiftung „Menschen in Not“ zur Verfügung gestellt: ein Nachmittag bei den Pferden. Varvara aus Bayreuth, die die dritte Klasse der Schule St. Georgen besucht, hatte die Jury mit ihrem Bild der drei Osterhasen in ihren Nestern voll und ganz überzeugt.

Hufe auskratzen, Fell striegeln

„Ich war schon ziemlich aufgeregt,“ sagt das sympathische dunkelhaarige Mädchen, als ihr Therapiepferd Lilly vorgestellt wird. Karin Möller erklärt genau, wie Hufe ausgekratzt werden und warum der Schweif verlesen und nicht gekämmt wird.

Und dann darf sie sich selbst darin versuchen, ein eigentlich schneeweißes Pferd, das viel Zeit auf der Koppel verbringt, und sich dort auch gerne wälzt, mit Hilfe von Striegel und Kardätsche von Staub und Dreck zu befreien. Dass das nicht einfach ist, merkt Varva, wie die Eltern das Mädchen liebevoll rufen, sehr schnell. Beim Ausklopfen der Bürsten sammeln sich schnell weiße Fellhäufchen auf dem Boden an. Geduldig putzt Varva weiter und spricht dabei immer wieder mit Lilly.

Hinaus ins Grüne

Weil es so windig ist an diesem Tag nimmt Karin Möller ihr Pferd auf dem Reitplatz an die Longe. Varva hat den Bogen schnell raus. Auch im Trab sitzt sie fest hinter dem Longiergurt, denn Karin Möller hat ihr verraten, dass sie die Unterschenkel immer gut am Pferd halten soll. „Denke dir einfach, du hättest einen Klettverschluss an deiner Hose,“ erklärt sie.

Statt am Waldrand entlang – „die Wege sind momentan einfach zu matschig“ – geht es später neben der Wiese mit dem gelb blühenden Hahnenfuß ins Freie. Varva ist begeistert. Zum Abschluss gibt es noch eine Urkunde für die Hauptgewinnerin, und Karin Möller spendiert nicht nur ein Malbuch, sondern auch eine kleine blaue Pferdebürste als Erinnerung an den Tag bei den Pferden.

Für Varva ist klar: „Das hat viel Spaß gemacht. Ich würde gerne noch einmal reiten.“

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