Viel neue Gastronomie in Wunsiedel Wunsiedels neue Flaniermeile

Der Marktplatz wird sich in den kommenden Monaten komplett verändern. Auf einmal werden Gäste vor denneuen Cafés und Wirtshäusern sitzen.

 
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Noch bietet der Wunsiedler Marktplatz häufig ein tristes Bild. Das wird sich ändern. Foto: /Matthias Bäumler

Wunsiedel - Wird der Marktplatz zur neuen Breiten Straße? In der Festspielstadt Wunsiedel verändern sich derzeit die Koordinaten im Gaststättenwesen. Viele Jahrzehnte lang verströmte die Breite Straße im Sommer eine fast mediterrane Atmosphäre. Ob nach dem Aus für die Pizzeria „Mama Rosa“ und der „Ewigen Baustelle“ der Zauber der Straße jemals wiederkehrt? Ungewiss.

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Anders am Marktplatz. Hier hat der Bauausschuss am Donnerstagabend das gemeindliche Einvernehmen für ein neues Café an der westlichen Ecke zur Ludwigstraße gegeben. Wo einst unter anderem ein Sanitätsgeschäft war, zieht in den kommenden Wochen „Fichtelkaffee“ ein. Außer 39 Sitzplätzen für das Café bieten die Unternehmer ihre Kaffeebohnen auch in einem angegliederten Laden an.

39 Sitzplätze

Genau gegenüber auf dem Marktplatz zieht der bereits vorhandene Döner-Imbiss in das ehemalige Obstgeschäft ein. Im Haus Marktplatz 5 – hier ist derzeit noch besagter Imbiss beheimatet – eröffnet der Dritte-Welt-Laden. Wie berichtet, haben die Unternehmer Matthias und Ernst Aumer das gesamte Ensemble Marktplatz 5 und 7 sowie Alte Ratsgasse 4 gekauft. Zusammen mit der Diakonie entwickelten sie ein Konzept, wie die zum Teil lange leer stehenden oder nur unzureichend genutzten Gebäude wieder mit Leben erfüllt werden können. Herzstück wird ein integrative Café im Haus Marktplatz 7, das neben dem weiterhin bestehenden Lokal „Neucherl“ entsteht. Im Café finden voraussichtlich Menschen eine Beschäftigung, die auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt nicht zum Zug kommen.

Auch das Baby-Stübchen und wahrscheinlich die Kleiderkammer finden in den Gebäuden Platz. Weiter sollen Büroräume für eine Beratungsstelle und eine Institution mit pädagogischer und ökologischer Ausrichtung entstehen.

Wie Bürgermeister Nicolas Lahovnik in der Sitzung sagte, wird das Gebäude aktuell entkernt. Ein Bauantrag stehe unmittelbar bevor.

Bezahlen mit Kryptowährungen

Auch die beiden Häuser Marktplatz 1 (dieses hat zuletzt das Bürgerforum genutzt) und das Gasthaus „Losburg“ bleiben nicht leer. Hier will der aus Arzberg stammende und nun in Germering bei München wohnende Unternehmer Wolfgang Bauer ein Hotel mit gehobener Gastronomie einbauen. Er hat bereits im August vergangenen Jahres beide Häuser gekauft. An der Ecke zur Maximilianstraße könnte – so zumindest die Idee des Investors – ein weiteres Café eröffnen. Die Besonderheit: Hier sollen die Gäste auch mit Kryptowährungen wie dem Bitcoin bezahlen können.

Arnold Neidhardt (Aktive Bürger) wunderte sich in der Sitzung, dass im Döner-Imbiss nur eine Toilette vorgesehen ist. „Müssten es nicht zwei sein, für Männer und Frauen getrennt? Und sind nicht normalerweise auch Personaltoiletten vorhanden?“, wollte er wissen. Stadtbaumeister Klaus Brunner sagte, dass die „Toilettenfrage“ mit der Art der ausgeschenkten Getränke zusammenhänge. „Ist Alkohol im Angebot, müssen getrennte WCs vorhanden sein. Gibt es auf der Karte nur alkoholfreie Getränke, müssen gar keine Toiletten vorhanden sein. Das ist aber wiederum abhängig von der Zahl der Sitzplätze.“ Offenkundig eine komplizierte Materie, mit der sich die Bauexperten der Wunsiedler Stadtverwaltung nicht plagen müssen. „Grob gesagt entscheiden wir, ob das jeweilige Vorhaben in die Stadtplanung passt. Es ist demnach lediglich eine bebauungsplanrechtliche Prüfung. Wenn es zum Beispiel um die Zahl der Toiletten geht, ist das Landratsamt zuständig, dem die Gaststättenprüfung obliegt.“

Völlig neues Gesicht

Wann die geplanten Gaststätten und Geschäfte im Einzelnen eröffnen steht noch nicht fest. Spätestens 2023 wird der Wunsiedler Marktplatz sein Gesicht komplett verändert haben.

Die Mitglieder des Bauausschusses gaben das gemeindliche Einvernehmen auch für den Bau einer gewerblichen Halle in Schönbrunn in der Straße „An der Röslau“. Die zweigeschossige Halle mit Flachdach soll 18 mal acht Meter groß werden. Im Obergeschoss plant der Handwerker eine Werkstatt für Renovierungsarbeiten an Fenstern und Türen.