Die Supermarktkette Real war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen und hatte im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen bei der Metro gesorgt. Die meist auf der grünen Wiese gelegenen Hypermärkte litten seit Jahren unter den veränderten Einkaufsgewohnheiten in Deutschland. Immer öfter ließen die Kunden die Hypermärkte links liegen und kauften lieber in Supermärkten und bei Discountern in ihren Wohnvierteln.
Die Metro erwartet durch den Verkauf einen Netto-Mittelzufluss in Höhe von rund 300 Millionen Euro. Das sind 200 Millionen Euro weniger als noch vor wenigen Monaten erhofft.
Metro-Chef Koch zeigt sich erleichtert, dass der größte Teil der Real-Standorte nach den Plänen des Käufers auch in Zukunft weiter für Einzelhandel genutzt werden soll. „Viele der erfahrenen und qualifizierten Real-Mitarbeiter haben eine gute Chance auf Weiterbeschäftigung“, meinte er. Für Beschäftigte, die aus betrieblichen Gründen ihre Stelle verlieren, wurde eine Abfindungsregelung vereinbart. Für die Metro sei der Verkauf der letzte große Schritt auf dem Weg zum reinen Großhändler, betonte Koch.
Der Vertrag steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Aufsichtsgremiums der russischen Sistema PJSFC, die die Finanzierung der Übernahme sicherstellt. Sistema teilte ebenfalls am Dienstag in Moskau mit, dass man dafür bis zu 263 Millionen Euro zur Verfügung stelle. Auch die Wettbewerbsbehörden müssen noch zustimmen.
Die Metro hatte bereits 2018 angekündigt, die Supermarktkette abgeben zu wollen, um sich ganz auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomen und kleinen Händlern konzentrieren zu können. Doch erwies sich der Verkaufsprozess als deutlich schwieriger als erwartet.