Auf die Digitalisierung des Verkehrsbereiches, ob öffentlich oder individuell, setzt die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. Die Vernetzung wird optimiert, Reisewege effektiver gestaltet. Reisende wollen ihre Reisezeit nicht nur verkürzen, sondern auch besser nutzen.
Die verbesserte Verknüpfung der öffentlichen und individuellen Verkehrsträger ist laut Merk-Erbe eine der wichtigen Herausforderungen der kommenden Jahre. Auch die Stadt Bayreuth leiste hierzu ihren Beitrag: „Noch in diesem Jahr wollen wir mit dem Ausbau der Fahrradabstellanlagen am Hauptbahnhof beginnen, um so zur Attraktivitätssteigerung beizutragen.“
„Sie sind in einer besonderen Bahnregion“, wies Günter Finzel, der Leiter der Stabsstelle Strukturentwicklung der Stadt Bayreuth, die Konferenzgäste hin: „Wir haben in Oberfranken eine der größten Dieselinseln in Deutschland. Millionen Kilometer werden im Jahr mit Dieselfahrzeugen gefahren.“ Und das, obwohl die Bahn das beste Verkehrsmittel in Sachen Elektromobilität sei. Die Bayreuther Realität sei die Eingleisigkeit ohne Fahrdraht. Allerdings habe man in Bayreuth derzeit, so Finzel, „den besten Fahrplan aller Zeiten“, mit Halbstundentakt nach Nürnberg und abgestimmten Anschlüssen.
Eintrittskarte nach Nürnberg
Finzels Thesen: Auch für den ländlichen Raum hat die Schiene Zukunft; die Bahn ist das Rückgrat der neuen Mobilität. Allerdings funktioniere die Mobilität der Zukunft nicht, wenn die Mobilität der Gegenwart nicht modernisiert werde. Und: Alternative Antriebe wie Wasserstoff können beispielsweise bei kleinen Stichbahnen zum Einsatz kommen, das beste System bleibe allerdings der Fahrdraht.
Veränderungen gehen nicht alleine, sondern seien eine Gemeinschaftsaufgabe. Ein gut vernetzter und günstiger öffentlicher Personennahverkehr könne auch einer weiteren Herausforderung der Region, dem Bevölkerungsschwund und der Abwanderung junger Menschen in die Ballungsräume entgegenwirken. Daher streben derzeit einige oberfränkische Kommunen wie Kulmbach, Hof, Coburg, Kronach und Wunsiedel den Beitritt zum Verkehrsverbund VGN an. Die Krux dabei: Den Vorteilen des VGN stehen hohe Kosten entgegen.
Für Günter Finzel von der Stadt Bayreuth ist das VGN-Ticket auch eine Eintrittskarte in den Verdichtungsraum Nürnberg. Bayreuth sei mit dem Umland mit der Bahn, den Umland- und Stadtbussen sowie den Anruftaxis multimodal gut verknüpft. Die Frage sei allerdings, ob das Angebot auch in Zukunft angesichts steigender Mobilitätsbedürfnisse ausreicht. „Wir müssen uns weiter entwickeln von einem Tarifverbund hin zu einem Mobilitätsverbund.“ Am Ende sei es entscheidend, dass die Menschen gelernt haben, die einzelnen Verkehrsträger auch zu nutzen und zu verknüpfen und die Möglichkeit haben, die für sie beste Reisekette zu wählen. „Und für die Region ist es am schönsten, wenn diese Reisekette elektrisch ist.“