Dagegen sprach der Linken-Abgeordnete Bernd Riexinger von einem Schritt in die richtige Richtung. Die Begrenzung auf drei Monate sei jedoch "mutlos und halbherzig". Die Linke fordert 9-Euro-Tickets "bis mindestens Ende dieses Jahres". Verbraucherschützerin Jungbluth warnte, gerade im Sommer könnten fehlende Kapazitäten zu Engpässen führen, wenn Ausflugsfahrten vom Auto auf Busse und Bahnen verlagert würden. "Das Schnupperangebot könnte also zum Abschreckungsangebot werden."
Zeitplan überdenken
Sie riet mit Blick auf einen wohl erst später wirkenden Einfuhrstopp für Öl aus Russland dazu, den Zeitplan zu überdenken. "Eine Verschiebung wäre deshalb sinnvoll. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Entlastungen durch das 9-Euro-Ticket und den Tankrabatt genau dann auslaufen, wenn die Kraftstoffpreise durch das Embargo durch die Decke schießen." Verkehrsunternehmen könnten zudem frühestens zum Herbst das Angebot erhöhen und den Takt verdichten.
Der Gesetzentwurf von SPD, Grünen und FDP , über den nun im Bundestag beraten wird, regelt die Finanzierung. Konkret sollen "Regionalisierungsmittel", mit denen Länder und Verbünde Verkehrsangebote bei den Anbietern bestellen, um 3,7 Milliarden erhöht werden: Zu den 2,5 Milliarden für die 9-Euro-Monatstickets kommen weitere 1,2 Milliarden als Ausgleich für Einbußen wegen der Corona-Pandemie. Regulär gibt der Bund in diesem Jahr schon 9,4 Milliarden an Regionalisierungsmitteln. Dazu kommt eine weitere Milliarde aus einem anderen Finanztopf.