«Vergleichsweise unauffällig» Wahlanalyse zu Bremen: Der SPD fehlte ein Zugpferd

Kein Zugpferd im Wahlkampf: Der Bremer Bürgermeister und Spitzenkandidat der SPD, Carsten Sieling. Foto: Hauke-Christian Dittrich Foto: dpa

Die Wählerinnen und Wähler in Bremen haben entschieden: Sie wollen mehr CDU. Doch die Regierungsbildung im kleinsten Bundesland ist offen. Denn ganz ohne SPD wollen die Bürger auch nicht.

 
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Mannheim - Der SPD hat in ihrer bisherigen Hochburg Bremen nach einer ersten Analyse der Forschungsanalyse Wahlen ein Zugpferd gefehlt.

Der "vergleichsweise unauffällige" Bürgermeister Carsten Sieling habe sich keinen Amtsbonus erarbeiten können, schrieben die Mannheimer Wahlforscher am Sonntagabend. Bei der Landtagswahl erlitten die Sozialdemokraten Prognosen zufolge starke Verluste und wurden erstmals seit dem Krieg nur zweitstärkste Kraft hinter der CDU.

Umfragen zeigten aber, dass trotz der Schwäche der SPD eine Mehrheit von 53 Prozent einen von ihr geführten Senat wolle. Nur 37 Prozent wollten eine CDU-geführte Regierung. Die Union könnte den Prognosen nach gemeinsam mit Grünen und FDP regieren. Die SPD müsste neben den Grünen auch die Linkspartei in die Regierung holen. Eine klare Unterstützung findet nach Angaben der Forschungsgruppe aber keine dieser Konstellationen.

Auf die Frage nach dem gewünschten Bürgermeister sprachen sich mehr Bremerinnen und Bremer für Sieling aus (46 Prozent) als für seinen CDU-Herausforderer Carsten Meyer-Heder (34 Prozent). Doch bei der Wahl 2015 hatte der damalige Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) viel deutlicher vor der CDU-Kandidatin Elisabeth Motschmann gelegen.

Beim Bildung und Schule, das eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielte, trauten die Wähler der CDU mehr zu als der SPD. Bei Verkehr lagen die Grünen vorn. Nur beim Thema Wohnungsmarkt wurde der Regierungspartei SPD die höchste Kompetenz zugeschrieben.

An der Bundespolitik richtete nur jeder fünfte Bremer seine Wahl aus. Für drei Viertel der Wählerinnen und Wähler war die Landespolitik entscheidend.

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