Weitere Angaben zu dem Gift machten die Ermittler nicht, um Nachahmungstaten zu vermeiden. Es könnte auch sein, dass es sich um zwei Substanzen handele. Eine davon verursache einen bitteren Geschmack, so dass die Menschen sofort ausgespuckt hätten. Die Frau soll die Erfrischungsgetränke außerhalb der Läden vergiftet und beim Einkaufen wieder zurück ins Regal gestellt haben. In ihrer Wohnung habe man bei einer Durchsuchung am Freitagabend keine der Stoffe gefunden, aber unter anderem viele Flaschen und einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel über den Fall. Die 56-Jährige habe aber bislang keine Angaben beispielsweise dazu gemacht, ob noch eitere vergiftete Produkte im Umlauf sind, sagte Wimmer.
Nach derzeitigem Stand seien allerdings keine weiteren manipulierten Flaschen aufgetaucht. Es seien 40 Geschäfte kontrolliert worden, in denen die Verdächtige eingekauft haben soll. Die Warnung werde deshalb zurückgezogen. Kunden sollten aber darauf achten, ob der Ring am Flaschendeckel intakt sei und ob es einen auffälligen Geschmack oder Geruch gebe, sagte Wimmer. Auch gebe es keine Hinweise auf Komplizen. Er sprach von einer «sozial isolierteren Frau».
Schwierig sei es für die Ermittler gewesen, dass es keinen Drohbrief, keine Erpressung oder ähnliches wie bei anderen Lebensmittel-Vergiftungen gegeben habe. Auch seien die betroffenen Supermarktketten und Getränkehersteller unterschiedlich gewesen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte: «Ich bin überaus erleichtert über die heutige Festnahme. Die vergifteten Getränkeflaschen haben Kunden und Supermarktbetreiber gleichermaßen in Angst und Schrecken versetzt.»