Verfassungs-Orden in Gold Hohe und seltene Ehrung für Brigitte Merk-Erbe

Brigitte Merk-Erbe Foto:  

Den kriegt nicht jeder: den Bayerischen Verfassungsorden. In Gold. Aber Bayreuths Ex-Bürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (66) schon. „Natürlich freu’ ich mich“, sagt sie bescheiden.

 
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Die Bayreuth-Medaille in Gold hat sie schon. Aber jetzt kommt noch was viel Wertvolleres, natürlich ebenso in Golde: Bayreuths ehemalige Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (66) wird mit einer der seltensten und höchsten Ehrungen, die im Freistaat vergeben werden, geehrt. Am kommenden Freitag, 24. Juni, übergibt ihr die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, den Bayerischen Verfassungsorden. Nach mehr als 800 Jahren Stadtgeschichte ist Merk-Erbe die erste Frau, die die Position einer Oberbürgermeisterin in Bayreuth erreicht hat.

Den Bayerischen Verfassungsorden in Gold erhalten Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Ziele und Werte der Bayerischen Verfassung verdient machen.

„Ich freue mich über diese Auszeichnung. Sie ist für mich Ausdruck einer großen Wertschätzung. Ich will jedoch darauf hinweisen, dass eine solche Auszeichnung, auch wenn sie einem Menschen gilt, letztendlich auch all jenen zu verdanken ist, die mich in den vergangenen Jahren begleitet und unterstützt haben“, sagte sie.

Merk-Erbe habe sich in ihrer Amtszeit als Oberbürgermeisterin neben verschiedenen Projekten und Investitionen in erheblichem Maße für Offenheit und Respekt der Stadtgesellschaft eingesetzt, so eine Pressemitteilung der Bayreuther Gemeinschaft Freie Wähler (BG), zu der Merk-Erbe gehört. Mit ihrem Engagement im Bereich der Partnerschaften der Stadt habe sie sich zudem Verdienste um den europäischen Gedanken erworben.

Sie hat des Weiteren Sorge getragen, dass auch das dunkelste Kapitel der Bayreuther Stadt- und Festspielgeschichte im sanierten und erweiterten Richard-Wagner-Museum thematisiert wird. Seit der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2015 gehört ein Teil des Siegfried-Wagner-Hauses zur Ausstellungskonzeption, was ursprünglich nicht vorgesehen war. „Dass eine Stadt deutlich mehr ist als eine Ansammlung von Gebäuden und Straßen hat Merk-Erbe immer wieder deutlich gemacht und das Vereinsleben gestärkt“, so die Mitteilung der BG.

„Mit ihrem sozialen, dem sportlichen, dem karitativen, dem kulturellen Engagement und dem Engagement im Bereich Integration bilden die Vereine das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft. Auch ist eine erfolgreiche Kinder- und Familienpolitik für mich ohne die Stärkung der Vereine nicht vorstellbar. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind Vereine unverzichtbar,“ so hat Merk-Erbe einmal ihr Engagement für das Vereinsleben begründet. Ausdruck dieser Haltung ist die von Merk-Erbe gegründete Stiftung zur Unterstützung der Bayreuther Vereine.

Acht Jahre war Merk-Erbe Oberbürgermeisterin von Bayreuth. „Es waren acht gute Jahre, das Wissen darum hilft ebenfalls“, sagte sie einige Monate nach ihrer Wahlniederlage gegen Thomas Ebersberger (CSU). In einem großen Interview mit dem Kurier wenige Monate nach der Wahl sagte sie: „Das zentrale Augenmerk lag für mich in der Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit der Stadt. Dies ist für mich untrennbar verknüpft mit den Themen gesellschaftlicher Zusammenhalt sowie Offenheit und Toleranz in unserer Stadt und dem Recht wie dem Anspruch der Menschen auf die Gewissheit, dass sich ihr Stadtoberhaupt kümmert, dass Orientierung gegeben wird, und dass das Stadtoberhaupt die Stadt und ihre Menschen nach innen wie außen gut präsentiert.“ Ob ihr dies gelungen sei, darüber habe müssten die die Menschen in Bayreuth entscheiden. „Sehr schade“ fand sie, dass sich die Mehrheit des Stadtrates gegen eine Partnerschaft mit einer Kommune in Israel gestellt hatte. „Ich denke, eine solche Partnerstadt mit einer Stadt, zu der die Uni bereits gute Beziehungen hat, wäre für Bayreuth von großem Wert gewesen.“

Bei der Regierung von Oberfranken hat sie sich noch knapp ein Jahr im Bereich der Grund- und Mittelschulen in ganz Oberfranken mit um das Thema „Inklusion“ gekümmert. Seit etwa einem Dreivierteljahr ist sie im Ruhestand.

Ursprünglich war für die feierliche Übergabe des Bayerischen Verfassungsordens ein Termin im vergangenen Dezember geplant. Coronabedingt konnte dieser nicht stattfinden und wird nun am Freitag nachgeholt.

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